Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

die IDS ist vorbei. Der international wohl größte Event des Dentalfachs war wieder ein Erfolg – wenn nicht antizyklisch, so doch zumindest merklich schneller als die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage. Aussteller wie Veranstalter waren zufrieden.

Und die Besucher? Aufgefallen ist, dass der Anteil der internationalen Teilnehmer deutlich gestiegen ist. Viele der aufstrebenden Staaten aus Nah- und aus Fernost, aus Südamerika wie auch aus afrikanischen Staaten gehören nicht nur unter den Ausstellern zum selbstverständlichen Bild, sondern auch in den Kreisen der zahnärztlichen Fachkundschaft. 42 Prozent der 115 000 Messebesucher kamen aus dem Ausland, ein stolzes Fünftel mehr als noch vor zwei Jahren. Das Besucherplus kam nicht nur aus Mitteleuropa, sondern aus allen Teilen unserer ökonomisch mehr und mehr zusammenwachsenden Welt.

Besonderes Augenmerk und Mitgefühl galt sicherlich den japanischen Teilnehmern. Die Ereignisse in Ostasien waren nicht nur Thema der auf der IDS durchgeführten BZÄK-Koordinierungskonferenz zahnärztlicher Hilfsorganisationen, auch das Geschäft konnte und wollte die traurigen Entwicklungen nicht ausblenden. Japans Unglück wird, so lassen es die aktuellen Berichte vermuten, in nächster Zeit ein beherrschendes, alle bewegendes Thema bleiben.

Trotzdem herrschte Messealltag. Und die Fachbesucher waren laut Messeveranstalter zu 95 Prozent mindestens „zufrieden“. Man hat erkannt, dass es mehr gab als nur „Herausgeputztes“ oder „Runderneuertes“. Es gab sie, die Innovationen, die das Ansehen des Dentalmarkts bereicherten.

Also alles im Lot? Vorsicht mit Pauschalurteilen. Soll der Motor rund laufen, braucht er Kritik als Treibstoff. Beispiele? Die sich immer mehr herausschälenden Kooperationen modular ineinandergreifender Produktreihen sind für freie und flexible Kaufentscheidungen des Zahnarztes nicht förderlich. Beliebig Kombinierbares, offene und allgemeingültige Schnittstellen, die befähigen, das jeweils Beste zu wählen, sind weit irrealer als der Wunsch nach einem einheitlich zu jedem Mobiltelefon passenden Ladegerät. In der Consumer-Industrie gibt es zumindest die offene Diskussion und damit den Druck zur Optimierung. Im Dentalfach entsteht hingegen der Eindruck, der Zahnarzt müsse bei einzelnen „Dentalfamilien“ mit der Entscheidung für größere Investivgüter gleich ganze Produktketten mitkaufen. Ganz zu schweigen von festen Handelsbindungen, die man im Bereich CAD/CAM heute vielfach eingehen muss.

Wo bleiben hier industrielle Normierungen, die beispielsweise im Schnittstellenbereich mehr Handlungsfreiheit schaffen? Für den Freiberufler Zahnarzt würde das den Markt offenhalten und nicht gleich die „Zwangsehe“ auf die berufliche Lebensspanne erfordern.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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