Parodontalchirurgie

Verschiebelappen zum spannungsfreien Verschluss

Ziel des Übersichtsartikels ist die Vorstellung von praktikablen Chirurgietechniken mit zehn grundlegenden Regeln.

Der Wundverschluss mittels eines spannungsfreien Mukoperiostlappens bewirkt die rasche primäre Wundheilung.

Eine mögliche Indikation für dieses Vorgehen ist die Deckung von Gingivarezessionen durch koronale Verschiebelappen. Insbesondere ist der spannungsfreie Verschluss für den Erfolg der gesteuerten Knochenregeneration von großer Wichtigkeit. Vor allem bei vertikaler Knochenaugmentation besteht ein ausgeprägter Bedarf an Lappenverschiebung zur Deckung des fixierten Knochenblocks. Neben der Vorstellung der Techniken des Verschiebelappens wurde in der Literatur hinsichtlich der Indikationseinschränkungen und möglicher Komplikationen recherchiert. Es erfolgte auch eine Beschreibung der anatomischen Strukturen, soweit sie für die Techniken relevant sind. Für den parodontologisch spezialisierten Praktiker wurden zehn grundlegende Regeln aufgestellt:

• Das Lappendesign ist vor allen anderen Maßnahmen zu planen. Der Lappen sollte wenigstens einen Zahn mehr umfassen als für die Maßnahme nötig ist.

• Ein einfaches Lappendesign sollte das Ziel sein. Unnötige Komplexität sollte vermieden werden.

• Um die Blutversorgung zu erleichtern, sollte der Lappen an der Basis breiter sein als koronal.

• Werden vertikale Entlastungsschnitte durchgeführt, so muss der Lappen zur Gefäßversorgung die Submukosa mit umfassen. Das Länge-zu-Breite-Verhältnis sollte nicht größer als 2,5 : 1 sein.

• Das postoperative Ödem hängt von der Zeit der Lappenexposition und Austrocknung ab. Daher sollte die Operationsdauer möglichst kurz gehalten werden.

• Es sollte ein primärer spannungsfreier Verschluss angestrebt werden. Ein Lappen, der auf geeignete Weise präpariert wurde, sollte passiv 3 bis 5 mm höher als ursprünglich liegen können.

• Die Gewebe müssen zu allen Zeiten feucht gehalten werden. Nach längeren Prozeduren wird der Lappen mit Kochsalz gespült.

• Um Schmerzen und Schwellung gering zu halten, sollte der Lappen vorsichtig behandelt werden. Das Raspatorium muss im Kontakt zum Knochen bleiben und die Absaugung sollte den Kontakt mit dem Lappen vermeiden.

• Vitale Strukturen im OP-Gebiet und den angrenzenden Geweben müssen beachtet werden.

• Die Nähte sollten gut sitzen, dürfen aber nicht zu straff sein; anderenfalls können Nekrosen entstehen. Es sollte eine Kombination zwischen Matratzennaht und Einzelknopfnaht mit einem modifizierten chirurgischen Knoten durchgeführt werden (zwei Windungen im Uhrzeigersinn, eine gegen den Uhrzeigersinn und noch eine Windung im Uhrzeigersinn).

Die Komplikationen umfassen:

1. zu geringe Lappenausdehnung2. subkutane Blutungen und Schwellung3. postoperative Blutung4. Verletzung der Arteria palatina5. Infektionen6. Wund-Dehiszenz7. Nekrosen8. Verlust des Vestibulums.

Grundsätzlich ist ein spannungsfreier Verschiebelappen realisierbar. Die dabei durchzuführende Technik hängt vom Ausmaß der Lappenverschiebung ab.

Quelle: Greenstein G, GreensteinB,† Cavallaro J, Elian N, Tarnow D.Flap advancement: Practicaltechniques to attain tensionfreeprimary closure.J Periodontol 2009; 80:4-1

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