Expertenkongress des Bundesverbraucherministeriums

Mehr Transparenz für den IGeL-Markt

Über Wege zu einer besseren Information über individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) diskutierten Vertreter aus Gesundheitswirtschaft, Verbraucher- und Patientenorganisationen, Politik und Medien auf einem Kongress in Berlin.

Mit dem Ende Juni durchgeführten Kongress „Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) – Welche Informationen brauchen Patienten?“setzte das Bundesverbraucherministerium (BMELV) sein Engagement für transparente und aussagekräftige Informationsangebote für Patienten fort. Das Ministerium hatte bereits eine Untersuchung des IGES-Instituts gefördert, die im Herbst des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Danach fallen die Informationsangebote zu IGeL sehr divers aus. Es existiere zwar ein vielfältiges Angebot, jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität. Neben einigen sehr nützlichen Informationen seien viele Angebote kaum geeignet, eine Entscheidungsfindung des Patienten zu unterstützen. In der Studie ist ein Kriterienkatalog entwickelt worden, der sowohl der Überprüfung der Qualität von bereits vorliegenden Informationen dienen kann und gleichzeitig auch ein Leitfaden für die Erstellung neuer Materialien ist.

Freie Entscheidung

„Erforderlich sind Maßnahmen und Aktivitäten, die dazu beitragen, dass IGeL-Informationen besser vermittelt und gezielter verbreitet werden“, forderte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Peter Bleser, in Berlin mit Bezug auf die IGES-Studie. Kämen Patienten nach persönlicher Abwägung zu dem Ergebnis, eine vom Arzt vorgeschlagene IGeL nicht annehmen zu wollen, dürfe dies nicht das Arzt-Patienten-Verhältnis belasten. Aus Sicht des Ministeriums sei es wichtig, dass die Informationen in verständlicher Weise insbesondere Nutzen, Risiken und Unsicherheiten darstellten.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen (MDS) hat eine eigene Webseite, den IGeL-Monitor, entwickelt (www.igel-monitor.de), der auf dem Kongress diskutiert wurde. Der Webauftritt will generell über den Markt und seine Akteure aufklären. Weiterhin will er einzelne IGeL wissenschaftlich fundiert bewerten, um Versicherte in die Lage zu versetzen, sich fundiert dafür oder dagegen zu entscheiden.

Gut aufbereitete Patienteninformationen sollten Wissen vermitteln, Verständnis wecken, lesbar und glaubwürdig sein und auf diverse Zielgruppen zugeschnitten sein, forderte Prof. Dr. Marie-Luise Dierks von der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie wies darauf hin, dass in der Bevölkerung Gesundheitskompetenz unterschiedlich verteilt sei und entsprechend berücksichtigt werden müsse. So hätten beispielsweise nach Daten des EU-Health-Literacy-Survey knapp 40 Prozent der Befragten in Deutschland und in anderen Ländern Schwierigkeiten, schriftliche Informationen adäquat zu verstehen.

Ärztepräsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery verwies auf den IGeL-Ratgeber von BÄK und KBV, der aus Sicht der Ärzteschaft Anforderungen für faire IGeL-Informationen biete und Checklisten aufbereitet habe. Beide Organisationen dokumentierten damit ihren Willen zur Transparenz und zur Fairness. IGeL sollten nicht grundsätzlich verteufelt, sondern anhand der Nutzennachweise beurteilt werden. Montgomery: „Patienten akzeptieren, dass sie manche sinnvollen Leistungen selbst bezahlen müssen.“ Auch der GKV-Katalog sei kein Garant für im Nutzen bewiesene Maßnahmen.

Info

IGeL-Ratgeber

• Das BMELV hat einen Ratgeber für Patienten veröffentlicht, abrufbar unterhttp://www.igel-broschuere.de. Kostenfreier postalischer Bezug: Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 481009, 18132 Rostock.

• BÄK und KBV haben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin den IGeL-Ratgeber für Patienten und Ärzte herausgegeben, abrufbar unter:www.bundesaerztekammer.de/downloads/igel-check.pdf

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