Leitartikel

Fit for future

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Eines vorweg: Im Vergleich zu den Allgemeinmedizinern ist die zahnärztliche Versorgungssituation doch ziemlich rosig. Dazu ist es erst gar nicht nötig, sich als Berufsstand selbst auf die Schulter zu klopfen – ausgezeichnet wird man bisweilen auch von anderen. Wie etwa beim letzten Zahnreport der Barmer GEK. Die Kasse hob darin explizit die gute Versorgungslage in der Zahnmedizin hervor, sprach gar von „paradiesischen Zuständen“.

Doch es wäre geradezu fahrlässig, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Daher setzen die zahnärztlichen Körperschaften alles daran, die Zahnmedizin zukunftsfest zu machen und den hohen Versorgungsgrad weiterhin zu gewährleisten. Denn obwohl man im zahnärztlichen Bereich weit von einem Versorgungsmangel entfernt ist, gibt es doch hie und da vereinzelte Unterversorgungstendenzen.

Diese Lücken sind zwar nicht repräsentativ, eine flächendeckende Unterversorgung ist nicht zu erwarten. Dies bestätigte auch das Institut Deutscher Zahnärzte (IDZ), das in den vergangenen Jahren gleich in mehreren Studien (2004 und 2012), die Anzahl zahnärztlicher Praxen bis 2030 untersuchte und zu dem Ergebnis kam, dass auch im Worst Case eine sich ausweitende Unterversorgung nicht anzunehmen ist. Trotzdem sehe ich es mit meinen Vorstandskollegen als eine der hauptsächlichen Aufgaben von KZBV und KZVen an, die größtenteils hervorragende Versorgungslage zukünftig zu erhalten. Um dies als Körperschaft leisten zu können, ist es notwendig, valides Zahlenmaterial an der Hand zu haben. Nur so kann die zahnärztliche Versorgung in Stadt und Land zukunftsgerichtet eingeschätzt werden.

Damit die KZBV handlungsfähig bleibt, soll eine Abfrage erfolgen, um einen Überblick über die zahnärztliche Versorgung in der Republik zu erhalten. Dieser „Versorgungsatlas der Bundesrepublik“ auf kleinteiliger Ebene soll Aufschluss geben über Anzahl und Struktur der Praxen und der darin tätigen Zahnärzte. Hier ist die KZBV auf die Mithilfe der Landes-KZVen angewiesen, die unterstützend tätig werden sollen.

Zuletzt hat es vor 15 (!) Jahren eine derartige Befragung über Niederlassungen und das Niederlassungsverhalten gegeben. Dies erstaunt umso mehr, als dass es seither vielfältige Änderungen im Berufsbild und in der Berufsausübung gegeben hat. Für die verfasste Zahnärzteschaft sind mehr denn je Dialogbereitschaft und ein rechtzeitiges Eingreifen durch Organisations- und Schulungsmaßnahmen als Auftrag zu sehen. Hier haben KZBV und BZÄK das IDZ mit einer Untersuchung beauftragt, die der Frage nachgeht, welches Niederlassungsverhalten die viel zitierte Generation Y zeigt. Um deren Bedürfnisse und die Entwicklungen herauszufinden, wird das IDZ mit einem Fragebogen an Studierende der letzten beiden Semester, an Assistenzärzte sowie an angestellte Zahnärzte herantreten. Um belastbare Aussagen zu generieren, ist eine rege Teilnahme nötig, wozu ich alle genannten Gruppen auffordere.

Eine Untersuchung ist deswegen aufschlussreich, weil gerade die Generation der aktuellen Berufsanfänger und vor allem Berufsanfängerinnen Arbeit und Familie verstärkt unter einen Hut bringen möchte, dies belegen unzählige Studien. Dies ist als Ausdruck der sich verändernden Bedeutung einer Work-Life-Balance für die Berufsanfänger zu sehen.

Allerdings: Obwohl oft totgesagt, ist die Niederlassung in einer Einzelpraxis nach wie vor eine der häufigsten Ausübungsformen, im Übrigen auch bei den weiblichen Praxisgründerinnen, deren Anteil an den Existenzgründungen in den vergangenen Jahren ohnehin stetig zugenommen hat.

Für die Zahnmedizin nahm das IDZ zusammen mit der apoBank das Gründungsverhalten unter die Lupe und kam zu dem Ergebnis, dass männliche Existenzgründer mit einem Anteil von 51 Prozent im Jahr 2012 nur noch knapp über dem entsprechenden Anteil der weiblichen Existenzgründer liegen, in manchen Jahren davor war der Anteil der Frauen sogar etwas höher als der der Männer. Somit geht es für die Körperschaften auch darum, attraktive Rahmenbedingungen für die Niederlassung in freiberuflicher Praxis weiterhin am Leben zu erhalten, gerade für den Nachwuchs. Die Körperschaften sind dran am Thema, so hat die KZBV bereits eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bundesverband der zahnmedizinischen Alumni geschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther E. BuchholzStellvertretender Vorsitzender der KZBV

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