U3-Kinder in der Gruppenprophylaxe

Es geht auch angstfrei

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Von Anfang an gerne zur Vorsorge zum Zahnarzt gehen – das ist das Ziel des Praxisbesuchs in der Gruppenprophylaxe. Hier können Kleinkinder in der vertrauten Gruppe zusammen mit ihren Erzieherinnen eine Zahnarztpraxis ohne Behandlungsdruck kennenlernen: Kindliche Neugier besiegt im Handumdrehen die Angst vor Unbekanntem.

Den Zahnarzt als Freund und Helfer für gesunde Kinderzähne darstellen – das ist die Zielvorstellung der Gruppenprophylaxe in Deutschland. Damit der Praxisbesuch aber angst- und stressfrei verläuft, sollten einige Aspekte beachtet werden: Das Kennenlernen einer Praxis, der Räume einer Zahnarztpraxis, der Abläufe, des Praxispersonals, der Vorsorgeinstrumente und der Gerüche und Geräusche, steht im Vordergrund für einen erfolgreichen Praxisbesuch. Mit einem Praxisbesuch, bei dem Anfassen zum Begreifen erwünscht und erlaubt ist, wird auch Kindern unter drei Jahren ermöglicht, in ihrer vertrauten Krippengruppe eine Zahnarztpraxis zu erkunden – ganz ohne Behandlungsdruck. Interessante Geräte wie der Zahnarztstuhl, die Multifunktionsspritze oder der kleine Sauger können dabei ausprobiert und erfahren werden.

Ziel ist es also, den Praxisbesuch für alle U3- Kinder angenehm zu gestalten. Das will gut vorbereitet sein. Ist ein Termin mit den Erzieherinnen gefunden, werden alle Kinder eingeladen und die Eltern über die Gruppenleiterin informiert. Wichtig ist dabei, dass den Eltern der Zweck des Ausflugs in die Zahnarztpraxis verdeutlicht wird: Die Kinder sollen angstfrei eine Praxis kennenlernen. Eine Untersuchung der Kinderzähne findet nicht statt. Ergo ersetzt der Besuch im Rahmen der Gruppenprophylaxe nicht den Zahnarztbesuch mit den Eltern im Rahmen der individuellen Vorsorge.

In der Praxis muss entschieden werden, ob und wie der normale Patientenbetrieb während des Praxisbesuchs der U3-Kinder weiterläuft. Wenn es die Anzahl der Behandlungsräume zulässt, kann es sinnvoll sein, zum Beispiel in zwei Räumen den Praxisalltag weiterlaufen zu lassen. Eine geschlossene Praxis hat eine ganz andere Atmosphäre. Ein Behandlungszimmer wird für die Begrüßung und für den Aufenthalt der Kinder vorbereitet. Angsteinflößende Instrumente und teure Geräte sollten aus dem Sicht- und Greiffeld der Kinder entfernt werden.

Im Gegensatz zum Praxisbesuch einer Kindergartengruppe von Kindern über drei Jahren sollte die kleine Gruppe der U3- Kinder nicht aufgeteilt werden, so dass alle Kinder gemeinsam mit ihren Erzieherinnen ins Behandlungszimmer gehen dürfen. Hier sollten Sitz- und Spielmöglichkeiten für alle Kinder zur Verfügung stehen. Nacheinander dürfen die Kinder dann auf dem Behandlungsstuhl Platz nehmen. Die mutigen zuerst, denn dann machen das die anderen Kinder meist nach. Bei ängstlicheren Kindern kann die Erzieherin mit auf den Behandlungsstuhl, um das Kind zu führen und zu beruhigen.

Zeit und Geduld sind entscheidend

Der Zahnarzt sollte sich von der Begrüßung bis zur Verabschiedung jedem Kind widmen. Unterstützt wird er dabei von der ZFA. Zur Dauer: Etwa 30 Minuten im Behandlungszimmer sollten nicht überschritten werden. Und insgesamt sollte der Praxisbesuch nicht länger als eine Stunde dauern.

Zurück in der Kindertagesstätte kann mithilfe mitgegebener Einmalmundspiegel und kleiner Speichelzieher ohne Knöpfchen und Ähnlichem der Zahnarztbesuch nachgespielt und damit verarbeitet werden. Wichtig, eine Zahnputzübung findet beim Praxisbesuch nicht statt. Diese hat ihren Platz im Alltag der Krippenkinder in der Kita.

Dr. med. dent. Andrea ThumeyerVorsitzende Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege HessenWiesenstr. 3165187 Wiesbaden

Navina HaddickRedaktion zm

Mit Unterstützung von Dr. Monika Obermayer aus Bad Wildungen, Hessen und den Erzieherinnen der „Elterninitiative Mäusenest e.V.“

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