Zahnärzte ohne Grenzen in Sambia

Hilfe für die Ärmsten

Heftarchiv Gesellschaft
Zwei Drittel der Bevölkerung Sambias leben unterhalb der Armutsgrenze. Damit zählt der Binnenstaat im südlichen Afrika zu den ärmsten Ländern der Welt. Viele Menschen haben keinen oder nur einen erschwerten Zugang zu ärztlicher und zahnärztlicher Behandlung. Seit vier Jahren ist Zahnärzte ohne Grenzen (DWLF) in der Region aktiv tätig und baut sukzessiv das Einsatzgebiet aus.

Die Tätigkeit vor Ort beschränkt sich vorwiegend auf medizinische Hilfeleistung im Siavonga District Hospital und im Catholic Hospital Chirundu. Im Idealfall stehen in beiden Hospitälern zwei funktionsfähige Behandlungsstühle mit Einheiten sowie ein unabhängiges Zahnsteinentfernungsgerät zur Verfügung.

Im Siavonga District Hospital sind die Voraus-setzungen für konservierende therapeutische Maßnahmen einschließlich Wurzelkanalbehandlung geschaffen und ein kleines zahntechnisches Labor ist eingerichtet worden. Doch der überwiegende Teil der Behandlungen besteht aus Füllungen und Extraktionen.

Zwischen Montag und Samstag erfolgen die Behandlungen systematisch aufgeteilt in „check ups, extractions, fillings, scaling and polishing“. Schmerzpatienten werden innerhalb der Behandlungszeiten von 8 bis 17 Uhr dazwischen geschoben.

Neben den Hilfseinsätzen in den Hospitälern erfolgen Einsätzen in Health Clinics im Outreach in verschiedenen Dörfern, unter anderem in Mitchell, Lusitu, Musohwa, Changa. Im Outreach besteht oftmals die einzige Therapiemöglichkeit in der Zahn-extraktion. Neben zwei mobilen Behandlungsstühlen und einer Absaugeinheit steht ein Chirurgiegerät mit Hand- und Winkelstücken zur Verfügung. Daneben ist die Zahnreinigung ein großes Thema, da die Einzel- oder Gruppenprophylaxe sehr populär bei der Landbevölkerung ist.

Fort- und Weiterbildung als wichtiger Baustein

Neben der Therapie steht die Fort- und Weiterbildung der Kollegen vor Ort im Fokus. Diese umfasst neben der Einweisung in die Materialspenden auch allgemeine Therapieempfehlungen. So werden etwa Adhäsiv-Generationen erläutert, wird das Vorgehen bei Fissurenversiegelung beschrieben oder auch die Versorgung unterschiedlicher dento-alveolärer Trauma skizziert. Das zahnärztliche Gesundheitswesen in Sambia erfährt derzeit einen Umbruch. Während lange Zeit die zahnärztliche Behandlung ausschließlich durch Dental Therapists nach einer Ausbildungszeit von drei Jahren erfolgte, gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit zur Ausbildung zum Dental assistant und den akademischen Doctor of dental medicine (DMD) über sechs Jahre. Während der Dental Therapist laut Gesetz nur Extraktionen und einfache Füllungen durchführen darf, ist der DMD befugt, dass gesamte Behandlungsspektrum der Zahnheilkunde auszuüben.

Einfachste Materialien werden dringend benötigt

Materialnot ist gegeben: Ein besonderer Bedarf besteht an Anästhetika, resorbierbarem Nahtmaterial, Tupfern und Kompressen sowie Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, auch an Zahnbürsten und -cremes für die Outreach-Einsätze. Es empfiehlt sich, etwa sechs Monate vor Reisebeginn zu Materialspenden aufzurufen. Neben den führenden Dentalfachhandelunternehmen macht es Sinn, auch kleinere Unternehmen direkt anzuschreiben. DWLF selbst finanziert sich hauptsächlich über Alt-Zahngold-Spenden. Aus dem Erlös werden die mobilen und festen Zahnstationen finanziert und der Fachwissensaustausch vor Ort wird ermöglicht.

Dr. Stephan Christian MöhlhenrichKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieUniversitätsklinikum der RWTH AachenPauwelsstr. 30, 52074 Aachen

Pauline WoltersUniversitätsklinikum der RWTH AachenPauwelsstr. 30, 52074 Aachen

Spendenkonto: Zahnärzte ohne Grenzen,Ev. Kreditgenossenschaft eG,Kassel  BLZ: 520 604 10Kto.-Nr.: 5 302 471 

 

Arbeiten unter schwierigsten Bedingungen: Health Clinic im Outreach im Dorf Musohwa, Sambia.

Foto: DWLF

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