Editorial

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass die Gesundheit gefördert wird – dies ist inzwischen zu einer Managementaufgabe geworden. Viele betriebliche Programme sind in Unternehmen bereits eingeführt worden. In klein- und mittelständischen Firmen herrscht noch Informationsbedarf über die Chancen und Möglichkeiten der Gesundheitsförderung, deutschlandweit existieren viele Best-Practice-Beispiele, wie die Gesundheit der Mitarbeiter unterstützt werden kann. Das Bundesgesundheitsministerium fährt dazu die Kampagne „Unternehmen unternehmen Gesundheit“. Und im für 2014 geplanten Präventionsgesetz soll – laut Koalitionsvertrag – die betriebliche Gesundheitsförderung mit einbezogen werden.

Mit Stress am Arbeitsplatz beschäftigte sich jüngst der Ausschuss für Arbeit und Soziales im Bundestag. In einer Expertenanhörung ging es vor allem um psychische Belastungen. Unter anderem wurden hier Argumente der im vergangenen Jahr von der Barmer GEK vorgestellten und viel beachteten Studie zur ständigen Erreichbarkeit durch digitale Medien aufgegriffen. Und der Stressreport Deutschland der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin geht der Frage nach, in welchem Umfang Beschäftigte derzeit psychischer Belastung in der Arbeit ausgesetzt sind.

Die Gesundheitsförderung von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz ist also ein echtes Thema und im Bewusstsein der Politik, der Öffentlichkeit wie auch der Fachexperten angekommen. Doch wie sieht das bei den Freiberuflern aus? Wie läuft das in der Zahnarztpraxis? Hier schaut kein Arbeitgeber drauf, Freiberufler sind für sich und ihre Mitarbeiter selbst verantwortlich. Zahnärzte und ihr Praxispersonal sind im Berufsalltag hohen Belastungen ausgesetzt. Rückenschmerzen, Sehstörungen und Allergien gehören zu den typischen Berufskrankheiten. Durch die Nutzung von hochtourigen Winkelstücken, diversen Instrumenten und Ultraschallgeräten gibt es Lärmbelästigungen unterschiedlichster Art. Welche Folgen das hat, zeigt die Titelgeschichte im Heft über „Hörvermögen bei Zahnärzten“.

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die die gesundheitlichen Belastungen in der Zahnarztpraxis aufarbeiten. Was hingegen kaum thematisiert wird, sind die systemischen Bedingungen, unter denen Belastungen entstehen. Stress manifestiert sich ja nicht nur in einer falschen Körperhaltung oder in Beeinträchtigungen im Hörvermögen. Der Druck auf die Praxen erfolgt auch durch die ständig steigende Zahl gesetzlicher Vorgaben – Hygiene- bestimmungen, bürokratische Hemmnisse in den Praxen oder die wachsenden Anforderungen an Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung seien hier als Stichworte genannt. Bei der Qualitätsdiskussion sollte nicht vergessen werden, dass zu guter Qualität auch gehört, mehr Freiräume für die Behandlung zu schaffen. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist für Zahnärzte Präventionsmanagement in eigener Sache. Dazu kann die Politik beitragen.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele PrchalaStellvertretende Chefredakteurin

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