Innovationen in der Gesundheitsbranche

Start-ups boomen

Jeder zweite Praxisinhaber würde bei einem Start-up-Unternehmen mitmachen, zum Beispiel als medizinischer Berater. Das zeigt die aktuelle Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ der Stiftung Gesundheit. Nur rund jeder vierte Befragte kann sich darüber hinaus vorstellen, in ein Start-up zu investieren.

Mehr als die Hälfte aller niedergelassenen Ärzte, Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeuten (55,6 Prozent) würde bei einem Start-up mitmachen. Bei den Medizinern besteht damit grundsätzlich eine sehr hohe Bereitschaft sich als Berater zu engagieren und das eigene Know-how einzubringen, um Innovationen in der Gesundheitsbranche voranzutreiben. Das Problem: Lediglich acht Prozent der Befragten gaben an, innovative Start-ups im Gesundheitssektor überhaupt zu kennen.

Bei der erbetenen Nennung der betreffenden Existenzgründungen reichte die Spanne von Online-Terminvereinbarungsportalen über Online-Konsile und Gutachter bis hin zu innovativen Medizinischen Versorgungszentren. Keine dieser Firmen wurde mehr als einmal von den Befragten genannt, was darauf schließen lässt, dass die derzeitigen Start-ups bislang keinen signifikanten Bekanntheitsgrad erlangen konnten oder dass erfolgreiche Neugründungen nicht als solche wahrgenommen werden.

Nur wenige Ärzte würden investieren

Deutlich geringer als die Bereitschaft, als medizinischer Berater tätig zu werden, ist die Bereitschaft zum finanziellen Risiko: Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) können sich nicht vorstellen, ein Start-up finanziell zu unterstützen. Lediglich 24 Prozent der Mediziner wären bereit, einen gewissen Betrag zu investieren. Bei der Höhe der Investitionskosten wäre davon jeder Zehnte bereit, mehr als ein sechsfaches Monatseinkommen aufzuwenden (siehe Grafik). Das Einkommen maximal eines halben Jahres würden immerhin rund 30 Prozent dieser Mediziner einsetzen. Knapp 60 Prozent derer, die generell zur Investition bereit sind, würden geringfügig investieren, das heißt maximal ein Monatseinkommen bereitstellen.

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Kaum Start-ups im Gesundheitssektor

Pro Jahr werden in Deutschland über alle Branchen gesehen rund 5.000 Start-Ups gegründet. Als Start-Up gelten sie dann in der Regel in den ersten drei Jahren nach der Gründung. Demnach ist davon auszugehen, dass sich aktuell rund 15.000 Start-ups am Markt befinden.

Die Herausgeber der Studie setzten diese Zahl ins Verhältnis zu den in Deutschland tätigen Ärzten (rund 280.000) und argumentieren, dass nur ein Bruchteil aller Start-ups im Gesundheitsbereich tätig ist, in dem Bedarf an medizinischen Beratern besteht. Der Anteil der relevanten Start-ups liege daher deutlich niedriger (5,5 Prozent). So erscheint es den Herausgebern auch plausibel, das nur 6,6 Prozent der Befragten bereits einmal von einem Start-up angesprochen wurden, um konsultatorisch mitzuwirken.

Nur wenige Mediziner kennen Start-ups

Der überwiegende Teil der Befragten gab an, keine innovativen Start-Ups zu kennen. Dies hat nach den Herausgebern der Studie vermutlich mehrere Gründe: Zum einen sei durch Studium und auch die weitere medizinische Sozialisation die Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Ideen in der Ärzteschaft eher als gering einzustufen.

Zum anderen sei es den Existenzgründern offenbar bislang nicht gelungen, ihre innovativen Ideen innerhalb der Ärzteschaft genügend Aufmerksamkeit zu verschaffen. Schließlich sei den Wissenschaftlern zufolge zu vermuten, dass das Konzept und der Begriff Start-ups insgesamt in Deutschland nicht so weit verbreitet ist wie beispielsweise in angelsächsischen Ländern.

Die Aussichten für Start-ups, kompetente Berater aus der Gesundheitsbranche zu finden, stünden dennoch gut, meinen die Studienherausgeber. Neben finanziellen Interessen bestehe für die Mediziner vermutlich eine hohe intrinsische Motivation an der Forschung und der Weiterentwicklung von Ideen und Prozessen.

Außerdem spiele auch die Unzufriedenheit mit der hohen administrativen Belastung im Alltag der Ärzte eine Rolle, vermuten die Wissenschaftler. Die Auseinandersetzung mit neuen Ideen werde daher als willkommene Abwechslung zur Verwaltungsroutine gesehen.

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