Leitartikel

Innovationen für den Patienten

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

wenn vom 10. bis zum 14. März die Internationale Dental Schau (IDS) als weltweit größte Messe in diesem Bereich ihre Tore öffnet, gibt dies einmal mehr ein eindrucksvolles Gesamtbild der Dentalbranche ab. Zahnärzte und Zahntechniker erhalten hier eine breite Plattform – zusammen mit Dienstleistern und deren breitem Spektrum an Angeboten.

Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den stärksten Branchen in Deutschland und Europa und ist ein Wirtschaftszweig mit hohem Wachstumspotenzial. Daran ist der zahnärztliche Bereich nicht unerheblich beteiligt. Über 400 000 Menschen arbeiten allein in Deutschland in der Dentalbranche, etwa 76 000 neue Arbeitsplätze werden einer IDZ-Studie zufolge bis zum Jahr 2030 in Zahnarztpraxen, Dentallaboren und durch den Vertrieb von Dentalprodukten zusätzlich entstehen. Die freiberuflich praktizierende Zahnmedizin bringt positive Effekte für die gesamte Wirtschaft.

Darüber hinaus entwickelt sich die Zahnarztpraxis immer mehr zu einem wichtigen Bereich der medizinischen Grundversorgung: Denn wenn zukünftig Zusammenhänge von oralen und systemischen Erkrankungen bei einer immer älter werdenden Bevölkerung noch deutlicher hervortreten, kommen der Zahnmedizin erhebliche präventive Potenziale bei der Behandlung schwerwiegender Allgemeinerkrankungen zu.

Bei diesem Weg sind die Zahnärzte auf die Unterstützung durch die Dentalwirtschaft angewiesen. Umfassende zahnmedizinische Betreuung erfordert Therapien auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und fort schrittliche Versorgungsstrukturen, verbunden mit technisch hochwertigen und langlebigen Medizinprodukten. Dabei wird es künftig nicht nur um Produkte, sondern immer mehr um fach- und sektorenübergreifende Versorgungsabläufe gehen.

Hier ist auch die Politik gefordert. Angesichts des demografischen Wandels muss sie für die daraus entstehenden medizinischen und zahnmedizinischen Herausforderungen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Ein wichtiger Schritt dorthin ist beispielsweise die im geplanten GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehene Verankerung eines zahnmedizinischen Präventions- managements im Sozialgesetzbuch, was vor allem Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung zugutekommt. Neue Herausforderungen ergeben sich auch bei der Versorgung von Kleinkindern unter drei Jahren. Der Bedarf an intensiver zahnmedizinischer Betreuung, innovativen Therapien und technischer Weiterentwicklung von Medizinprodukten wird also weiter steigen.

Dabei muss der Patient mit seinen Belangen im Mittelpunkt bleiben. Genauer gesagt geht es um Qualität und um die hochwertige Versorgung des Patienten. Deshalb sind auch die Dentalhersteller verpflichtet, den Zahnärzten die Gewissheit zu geben, mit ihren Produkten und Innovationen den Qualitätsaspekt stets im Auge zu behalten. Wir müssen zusammen mit den Vertretern der Dentalindustrie dem Eindruck entgegenwirken, dass durch eine zunehmende Discount-Mentalität im Gesundheitswesen und durch Tendenzen zur Billigmedizin Qualitätsaspekte allmählich verwässern.

Die IDS wird immer faszinierender: Mit rund 2 100 Unternehmen aus 56 Ländern ist in diesem Jahr ein absolutes Rekordergebnis zu erwarten. Die intelligente Vernetzung von Komponenten für die computergestützte Zahnheilkunde wird - neben zahlreichen Einzelinnovationen – im Fokus stehen. Das sind eindrucksvolle aktuelle Entwicklungen, von denen man vor 20 Jahren noch nicht einmal zu träumen wagte. Doch wo bleibt der Mensch? Angesichts solcher Tendenzen ist diese Frage durchaus berechtigt. Technik ist zwar hilfreich, aber es muss auch gewährleistet sein, dass der Mensch die Technik beherrscht. In diesem Sinne sollten innovative Entwicklungen dazu dienen, den Zahnarzt bei seiner eigentlichen Aufgabe zu unterstützen: dem Heilen und Helfen, zum Wohle des Patienten.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. Peter Engel

Präsident der Bundeszahnärztekammer

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