Leitartikel

„Wir bringen gerne unsere Expertise ein“

Peter Engel
Mit viel medialer Aufmerksamkeit und sympathieträchtigen Pressemotiven wurde sie vor Kurzem gegründet: die Allianz für Gesundheitskompetenz. Dahinter stecken 15 Organisationen im Gesundheitswesen (siehe zm 13/2017).

Initiiert wurde das Projekt von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, der erkannt hat, dass mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland Probleme hat, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen und anzuwenden – und daher dringend mehr verständliche Gesundheitsinformationen braucht.

 BZÄK und KZBV engagieren sich in der Allianz, haben die gemeinsame Erklärung der Organisationen mit unterzeichnet und bringen sich mit ihren Strategien in das Gesamtkonzept ein. So soll die BZÄK beispielsweise mit ihrem speziellen Fortbildungsangebot für Zahnärzte, einem interaktiven Online-Tutorial, in das Projekt eingebunden werden. Das Tutorial soll Zahnärzten die wichtigsten Grundlagen des sogenannten Teach-Back-Verfahrens vermitteln: Patienten werden gebeten, die wichtigsten Inhalte eines Aufklärungsgesprächs mit eigenen Worten wiederzugeben. Diese Methode hat sich fachlich im Umgang mit Patienten mit geringer Gesundheitskompetenz bewährt.

Darüber hinaus verfügt die BZÄK über eine Vielzahl von evidenzbasierten, neutralen und qualitätsgesicherten Informationen für Patienten wie auch für Zahnärzte. Das betrifft eine große Bandbreite von Themen, angefangen von Gesundheitsinformationen, Präventionsangeboten, Statements, Beratungsangeboten, Navigatoren zur Zahnarztsuche bis hin zu Informationen zu Aufbau und Struktur des deutschen Gesundheitswesens. Genauso hilfreich wie für den Patienten ist es aber auch für den zahnärztlichen Kollegen, hier Expertise abgreifen zu können, wenn es um fundierte Beratung und Aufklärung in der Praxis geht.

So weit – so gut. Jetzt geht es darum, die Allianz mit Leben zu füllen: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist vom Bundesgesundheitsministerium beauftragt worden, bis 2018 ein Konzept für ein Nationales Gesundheitsportal zu erarbeiten. Dieses Portal – sozusagen das Herzstück des Projekts – soll wissenschaftlich abgesicherte und unabhängige Gesundheitsinformationen zusammenführen. Es soll zum zentralen deutschen Internet-Zugangs-Angebot zu Informationen rund um Fragen der Gesundheit werden. Ein ehrgeiziges Unterfangen. Dazu sind natürlich enorme Vorarbeiten vonnöten – und der Zeitplan ist eng gesetzt. Bis Ende März 2018 soll das Konzept für das Portal stehen.

Das IQWiG hat als ersten Aufschlag einen umfangreichen Fragebogen entwickelt. Geprüft werden soll unter anderem, unter welchen Voraussetzungen die Partner der Allianz zu einer Mitarbeit am Portal bereit wären und welche Informationen sie zur Verfügung stellen können. Die BZÄK hat hier ihre „Hausaufgaben“ gemacht und ihre relevanten Informationen zusammengestellt.

Zur Konzepterstellung des Portals ist es ohne Zweifel erforderlich, dass sich das BMG einen umfassenden Überblick über die Bandbreite der infrage kommenden qualitätsgesicherten Angebote und der potenziellen Bereitschaft der Anbieter zur Mitwirkung verschafft.

Doch jetzt kommt die Krux: Das Bundesgesundheitsministerium hat das IQWiG mit der Konzepterstellung des Portals beauftragt – und zwar, ohne die Beteiligten der Allianz für Gesundheitskompetenz einzubinden. Das berührt die Interessen der Beteiligen natürlich massiv und kann so nicht unkommentiert bleiben.

Deshalb hat die BZÄK ein entsprechendes Schreiben an das BMG verfasst. Sie plädiert vehement dafür, die grundlegende Konzeption des Nationalen Gesundheitsportals mit den Mitgliedern der Allianz abzustimmen. Das betrifft den rechtlichen Rahmen, die thematische Bandbreite, Qualitätsstandards bis hin zur Finanzierung und technischen Umsetzung. Für uns Zahnärzte ist es bedeutsam, dass die Qualität der zahnmedizinischen Inhalte auf dem Portal gewährleistet bleibt – im Sinne der Patienten wie auch der Zahnärzte.

Dazu bringen wir gerne unsere Expertise mit ein.

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