Hauruck-Rettung

Dentalhistorisches Museum in Zschadraß bleibt!

Undichtes Dach, Wasserschäden, defekte Heizung, kein Geld: Ende des Jahres sah es so aus, als müsste das Dentalhistorische Museum in Zschadraß schließen. Heute kann Andreas Haesler, Vorsitzender des Fördervereins, aufatmen: Förderer retteten den Ort in letzter Sekunde.

Im September hatte Haesler auf der Internetseite des Museums angekündigt, dass das Wissenschaftszentrum mit der Bibliothek zwar geöffnet, aber "ab Januar 2019 der öffentliche Teil des Museum geschlossen" bleibt.

Haesler zufolge war es Ende 2018 nötig, die Notbremse zu ziehen, denn selbst mit 1.420 "Bettelbriefen" im Jahr 2017 sei "noch nicht einmal das Porto wieder hereingekommen.

1.420 Bettelbriefe 2017

Aufgrund der lokalen und überregionalen Medienresonanz - und dem folgenden Ruck bei Ämtern und Behörden - kann das Museum jedoch überraschenderweise weitergeführt werden. Seit Oktober konnte der Museumsverein außerdem neun neue Fördermitglieder begrüßen.

Die Situation habe sich deshalb grundlegend geändert: Seit September gab es so viele Spenden und Förderbeiträge, dass sogar die Eigenanteile der Förderprogramme übernommen werden könnten, was dem Verein vorher nicht möglich war.

"Unser Ziel ist es, noch Geld für Heizung und Dachreparaturen zusammenzubekommen, um damit in den Archiven und der Bibliothek erst einmal die wichtigsten klimatischen Gegebenheiten zu verbessern. Sicher ist dies eine große Aufgabe, mit einer dentalen Gemeinschaft aber eigentlich ohne Probleme zu bewältigen. Die Sache ist es in jedem Fall wert", betont der Vereinsgründer.

Was den baulichen Zustand angeht, sei es "nicht fünf vor zwölf, es ist wirklich zwölf", beschreibt Haesler die Lage.

Es ist wirklich zwölf!

"Ohne Hilfe wären durch das eindringende Regenwasser die Decken in den Museumsräumen eingestürzt. Deckenschäden sind schon fast auf den gesamten 220 Quadratmetern des ersten Ausstellungsgeschosses zu verzeichnen."

Wie Haesler ausführt, nehmen die Vereinsmitglieder bei Regen den Feudel in die Hand, wischen und entleeren die Wassereimer, "ohne dass wir die Situation eigentlich noch im Griff haben". Aus der Not heraus hängte er in der zweiten Januarwoche zwei große Planen in den Dachstuhl, um das eindringende Wasser in eine Wanne zu leiten.

Dank der neu eingegangenen Spenden könne man zwar auch ohne öffentliche Förderung eine Notreparatur starten, nur dürfe man nicht sofort damit beginnen, da sonst die Förderfähigkeit abhanden kommt.

Einen wichtigen Anteil an der Rettung haben die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und einige Landeszahnärztekammern. "Über die Unterstützung von dort freue ich mich ganz besonders", betont Haesler, der in seinem erlernten Beruf als Zahntechniker arbeitet. Hilfe kommt aus allen Teilen des Landes:

  • Beim Zahnärzteball in Magdeburg am 26. Januar wird der Erlös der Tombola dem Museumsverein gespendet.

  • In Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen haben sich Gruppen von hilfsbereiten Zahnärzten zusammengeschlossen.

Auch die Vereinbarung mit dem Jobcenter der Agentur für Arbeit ist laut Haesler unterschriftsreif. Dabei eingebunden: der Freistaat Sachsen gemäß der "Richtlinie Sozialer Arbeitsmarkt (SAM)". Dieses Programm wird zwei Jahre lang 95 Prozent des Gehalts eines Mitarbeiters für sechs Stunden am Tag übernehmen. Es fehlt bloß noch eine geeignete Person, die gerne in der Öffentlichkeitsarbeit und auch mal bei Bedarf am Wochenende arbeitet. Schließlich kommen die meisten der Besucher an den Wochenenden.

Quelle: DHMZ

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