Editorial

In der Schwebe

Sie halten die letzte zm-Ausgabe dieses ereignisreichen Jahres in Händen. Die nächste Ausgabe wird am 16. Januar 2022 erscheinen. Eigentlich sollte sich zum Jahresausklang eine gewisse (Aus-)Zeit der Besinnlichkeit einstellen. Aber davon scheinen wir weit entfernt. Am Ende des zweiten Pandemie-Jahres ist die Lage vertrackter als je zuvor, bei vielen liegen die Nerven blank. Die Inzidenzen schießen in bisher unbekannte Höhen, nachdem die Impfkampagne ins Stocken geraten ist, versucht man jetzt hektisch, die Ungeimpften noch zum Impfen zu bringen und die bereits Geimpften zum Boostern, ein wilder Flickenteppich an Maßnahmen soll die vierte Welle brechen. (Teil)-Lockdowns sind bereits wieder umgesetzt oder noch im Gespräch, Österreich will eine Impfpflicht einführen, die Diskussion darüber nimmt in Deutschland gerade so richtig Fahrt auf. Dazu haben wir eine geschäftsführende Regierung, die sich nicht mehr wirklich verantwortlich fühlt, und eine Noch-nicht-Regierung, die sich bis dato nicht unbedingt durch eine klare Handlungskompetenz hervorgetan hat. Die Lage als konfus zu beschreiben, wäre also ziemlich milde ausgedrückt. Die Debatten werden teilweise sehr emotional geführt, oft wird sich im Ton vergriffen. Auf der Facebook-Seite der zm mehrten sich in der letzten Zeit Einträge, die nicht tragbar waren. Sachliche Kritik ist legitim, aber NS- oder Apartheidsvergleiche von Impfgegnern oder Beleidigungen werden wir dort nicht dulden und umgehend löschen.

So hängen wir am Jahresende in einem Schwebezustand und in der Hoffnung auf eine Normalität, von der wir dachten, dass sie längst wieder zurückgekehrt sein sollte. Wann wir wieder dorthin gelangen? Keiner weiß es und selbst Berufsoptimisten scheuen sich inzwischen vor einem konkreten Datum. So bleibt uns irgendwie nichts anderes übrig, als einen möglichst kühlen Kopf zu behalten und weiterzumachen.

Um die „Herausforderungen“ der Zukunft ging es auch beim Deutschen Zahnärztetag 2021, der nun schon zum zweiten Mal virtuell durchgeführt wurde. Trotzdem verfolgten nicht weniger als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Veranstaltung, in der die Grenzbereiche von Wissenschaft, klinischem Handeln, Dentaltechnik und zahnmedizinischer Versorgung ausgelotet wurden. Um den zahnärztlichen Nachwuchs ging es beim begleitenden Zukunftskongress und Studententag, worüber wir ausführlich berichten.

Durch die Aufnahme der Unterkieferprotrusionsschiene in den GKV-Leistungskatalog sind die Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte in die Versorgungsstrecke zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe eingebunden. Wir zeigen in diesem Heft den aktuellen Stand von Diagnostik und Therapie.

Wenn man im Umgang mit Angestellten und Kollegen die Fassung verliert und aus der Rolle fällt, ist das eine Situation, die für alle Beteiligten unangenehm ist. Wir helfen Ihnen, mit einer solchen Situation adäquat und souverän umzugehen.

Dass Zahnärztinnen und Zahnärzte viel auf den Beinen oder besser auf den Füßen sind, ist eine Selbstverständlichkeit, der wenig Beachtung geschenkt wird. Aber welche Rolle die Gesundheit der Füße für das allgemeine Wohlbefinden spielt, zeigen wir in dieser Ausgabe.

Außerdem finden Sie im Heft die letzte Praxisflüsterer-Kolumne von Christian Henrici. Nach fünf Jahren, in denen eine Vielzahl von praxisrelevanten Themen von verschiedenen Seiten intensiv beleuchtet wurde, trennen sich die Wege. Wir danken Christian Henrici ganz herzlich für seine engagierte Arbeit und die zahlreichen Impulse und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg.

Kurz noch in eigener Sache: Die zm-Redaktion zieht in der zweiten Januar-Hälfte innerhalb Berlins um. Die E-Mail-Adressen bleiben bestehen, aber die Postanschrift und die Telefonnummern ändern sich. Sie werden alle neuen Daten im Impressum der ersten Ausgabe des Jahres 2022 finden.

Die zm-Redaktion wünscht Ihnen und Ihren Familien trotz aller beschriebenen Irrungen und Wirrungen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein hoffentlich besseres Jahr 2022.

Bleiben Sie gesund!

Sascha Rudat

Chefredakteur

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