Parlamentarisches Frühstück von KZBV und DG PARO

Welche Folgen hat das GKV-FinStG für die Parotherapie?

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hatte für Donnerstag, den 16. November 2023, gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) zu einem parlamentarischen Frühstück eingeladen. An der Veranstaltung im Berliner Regierungsviertel nahmen mehrere Vertreter der Ampelfraktionen und der Unionsfraktion des Bundestags teil. Auch das Bundesgesundheitsministerium war vertreten.

Hintergrund der Veranstaltung: die gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung der Auswirkungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) auf den Umfang der Parodontitisversorgung zum 30. September 2023, die das BMG dem Gesundheitsausschuss schließlich am 23. Oktober zugeleitet hat. KZBV und DG PARO hatten die Folgen des Gesetzes für die Parodontitisversorgung zuvor selbst umfassend analysiert. Auf die BMG-Evaluierung hatte die KZBV mit einer 7-Punkte-Stellungnahme reagiert.

Prof. Dr. Henrik Dommisch, Präsident der DG PARO, veranschaulichte den Gästen, dass es sich bei der Volkskrankheit Parodontitis um eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen handelt, die nicht nur die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen ist, sondern auch schwerwiegende Auswirkungen auf den gesamten Körper und die Allgemeingesundheit hat. PD Dr. Thomas Bobbert, Diabetologe von der Berliner Charité, erklärte im Anschluss ergänzend die besondere Wechselwirkung von Parodontitis und Diabetes.

Wenn die Politik nicht handelt, wird die Parotherapie scheitern

Welche fatalen Auswirkungen das GKV-FinStG auf die neue, präventionsorientierte Parodontitisversorgung hat, legte der KZBV-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges dar: Trotz der hohen Prävalenz führe die strikte Budgetierung des GKV-FinStG zu einem drastischen Rückgang der Neubehandlungen in 2023. „Alles deutet darauf hin, dass sich dieser bundesweite rückläufige Trend weiter fortsetzen wird“, sagte er und warnte, dass die in der BMG-Evaluierung angeführten gestiegenen Gesamtausgaben in 2023 aus der Überlagerung durch die Altfälle aus 2021 und 2022 resultieren und somit kein Ausweis für eine Verbesserung der Versorgung sind, sondern tatsächlich die durch das GKV-FinStG bewirkte Verschlechterung der Versorgung verdecken.

Die KZBV-Daten zeigten zudem, dass die durch das GKV-FinStG stark beschnittenen Budgets – selbst bei den stark rückläufigen Neubehandlungsfällen – bereits im Laufe des 1. Quartals 2024 kaum neue PAR-Behandlungsfälle mehr zulassen. „Ein politisches Nichthandeln wird daher unweigerlich zu einem nachhaltigen Scheitern der präventionsorientierten Parodontitistherapie führen“, resümierte Hendges. Er appellierte an die anwesenden Mitglieder des Gesundheitsausschusses, sich für eine schnelle Gesetzesänderung einzusetzen, die die Leistungen der Parodontitistherapie von der Budgetierung des GKV-FinStG ausnimmt, um noch weiter gehende Negativfolgen für die Patienten abzuwenden.

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