Schmerz im Fokus
Das Thema Schmerz bietet durch seine Omnipräsenz im zahnärztlichen Praxisalltag und seine vielen Ausprägungen viel Potenzial. Und das wurde in den Vorträgen genutzt. Mit Dr. Dr. Jan-Hendrik Lenz und Prof. Dr. Peter Kropp hatte man zwei wissenschaftliche Leiter benannt, die aus gänzlich unterschiedlichen Fachbereichen stammen – der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie sowie der Medizinischen Psychologie – und die bei der Zusammenstellung des Programms die speziellen Facetten ihrer Richtung, aber auch die Schnittstellen berücksichtigt hatten.
Hintergrund
„Schmerz-Update – Ätiologie, Prävention und Therapie“ – so lautete das Thema des 33. Zahnärztetages der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern. Parallel dazu fand die 75. Jahrestagung der Mecklenburg-Vorpommerschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an den Universitäten Greifswald und Rostock e.V. statt.
Erstmals gab es für Zahnärztinnen und Zahnärzte Workshops mit Bezug zu den Vortragsthemen. Ebenfalls neu: ein Workshop, der speziell auf die Belange der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte zugeschnitten war und ein Kurs zur Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz.
Passende Workshops zu den Vorträgen
Prof. Dr. Winfried Wojak, der in eigener Praxis als Zahnmediziner tätig ist und diplomiert in Akupunktur, Homöopathie und Cranialer Osteopraktik, näherte sich dem Thema Schmerztherapie im Kiefer-Gesichtsbereich mittels Akupunktur primär von zahnärztlicher Seite und seinen wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten: Würgereiz, vasovagale Synkopen, Schmerzreduktion, begleitende Möglichkeiten bei Kiefergelenksproblemen und unterstützende psychisch wirksame Punkte. Während er im Vortrag die Grundlagen der Anwendung der Akupunktur und Akupressur erläuterte, konnten die Teilnehmer im anschließenden Workshop das Gelernte praktisch umsetzen, am Gummiohr und auch gegenseitig unter Benutzung eines Punktsuchgeräts.
Prof. Dr. Johannes Buchmann, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und ausgebildeter ärztlicher Osteopath und Manualmediziner, stellte myofasziale Störungen als Ursache von Kopf- und Gesichtsschmerzen in den Mittelpunkt. Das im Vortrag dargestellte Wissen über die Pathophysiologie myofaszialer Störungen vertieften die Teilnehmer dann im Workshop durch praktische Anwendungen. Gezeigt und geübt wurden die Diagnostik und Behandlungstechniken für myofasziale Störungen im orofazialen System wie Triggerpunkte, Muskelverspannungen und Gelenkfunktionsstörungen.
Im Programm fanden sich weiterhin Vorträge zur Neurophysiologie der Schmerzentstehung und -therapie, zu chronischen Kiefer- und Gesichtsschmerzen, zur Problematik von Kiefergelenkbeschwerden sowie zur speziellen Schmerztherapie in der Endodontologie. Insgesamt ein sichtbares Zeichen, dass die Zahnmedizin als Teil der Medizin wahrgenommen wird.
Dr. med. dent. Grit Czapla,
Stellvertretende Geschäftsführerin der ZÄK Mecklenburg-Vorpommern