AG DDM

Digital DGCZ Summit 2024

Am 31.05. und 01.06. wird die Dentale SynOptic der Arbeitsgemeinschaft Dynamisches Digitales Modell (AG DDM) im Rahmen des „Digital DGCZ Summit 2024“ in Köln stattfinden. Zur digitalen Zukunft der Zahnmedizin referieren die Besten der verschiedenen zahnmedizinischen Disziplinen. Im Verbund mit der Jahrestagung der DGCZ, der Postersession der Sektion für angewandte Informatik sowie dem CEREC Masterkurs ist die SynOptic wichtiger Bestandteil eines Spitzentreffens der renommiertesten Anwender und Wissenschaftler der digitalen Zahnmedizin. Über das Dynamische Digitale Modell, die Möglichkeiten neuer digitaler Tools und die Konzeption der Dentalen SynOptic sprechen im Interview Dr. Bernd Reiss und Dr. Ingo Baresel, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der AG DDM.

Herr Dr. Reiss, Herr Dr. Baresel, dHerr DR. Baresel, ie Dentale SynOptic spricht sehr viele zahnmedizinische Fachrichtungen an. Welche Zielgruppe adressiert die Veranstaltung? 

Reis: Unser Jahreskongress lädt alle Kolleginnen und Kollegen ein, die sich für digitale Möglichkeiten interessieren und mit ihren Patientinnen und Patienten neue Perspektiven der Zahnmedizin erleben wollen.

Baresel: Mit unserer Jahrestagung möchten wir bewusst alle Fachrichtungen integrieren. Passend zum Thema „Symposium der Digitalen Zukunft“ haben wir unser Referentenangebot gestaltet. Denn das Dynamische Digitale Modell selbst unterstützt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen aus ganz unterschiedlichen dentalen Disziplinen. 

Reis:  …und so darf jeder Teilnehmer erwarten, zum Cutting Edge seines jeweiligen Fachgebiets informiert zu werden – ob in der Parodontologie, Prothetik, Funktionslehre, KFO, Chirurgie oder Ästhetik.

Wie erklären Sie Kolleginnen und Kollegen, die sich noch nie damit beschäftigt haben, das „Dynamische Digitale Modell“?

Reis: „Digital“ ist das per Intraoralscan generierte virtuelle 3D Modell des Patienten oder – wie wir auch gerne sagen – sein „digitaler Zwilling“; „Dynamisch“ sind die Veränderungen über die Zeit, sei es bei einer Bewegung unter Funktion oder als morphologische Veränderung über einen Zeitraum. Wir haben also mit dem DDM eine 4. Dimension zur Verfügung und einen digitalisierten Patienten, der fast so etwas ist wie ein Avatar.

Baresel: Ich würde es so sagen: Dem Praktiker werden mit dem Dynamischen Digitalen Modell neue Möglichkeiten der Analyse zur Verfügung gestellt, die er gemeinsam mit dem Patienten besprechen und daraus dann Diagnosen und Therapien ableiten kann.

Was bedeutet diese 4. Dimension für den Befund des Patienten?

Reis: Bisher haben wir bei der Untersuchung den 01-Befund mit entsprechenden Kürzeln diktiert. Wir haben jetzt die Möglichkeit, 3D Bilder zu erstellen, und schon ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Inzwischen sind wir im 3D-Filmbereich angekommen und können durch Überlagerungen Dynamik und Veränderungen zeigen und messbar machen. Und das sagt mehr als 100 Bilder.

Für das Dynamische Digitale Modell benötigt man einen Intraoralscanner. Was kann der IOS 2023?

Baresel: Die meisten Scanner sind heute keine reinen Abformmaschinen mehr. Wir wollen und können die Scanner heute für Diagnostik, Kommunikation und als Tool in der Therapie einsetzen. Ich sehe beim Scannen heute keine Grenzen mehr.

Erleben wir eine digitale Zeitenwende in der Zahnheilkunde? 

Reis: Das Dynamische Digitale Modell ist eher keine Wende, sondern eine Weiterentwicklung. Unsere auf immer neuem Wissen und neuen Daten beruhende Zahnmedizin wird erweitert durch die Möglichkeit, die gesamte Wissensbasis auf den ganz konkreten, einzelnen, individuellen Patientenfall anzuwenden. Neu ist: Wir können alle Möglichkeiten, die wir aus den technischen Entwicklungen der letzten Jahre haben, in ein komplexes Gesamtinstrumentarium bündeln und unseren Patienten zugutekommen lassen.

Baresel: Wir haben derzeit vielfältige digitale Informationen eines Patienten, die auf ganz unterschiedlichen Programmen laufen und an verschiedenen Orten abgelegt sind. Diese digitalen Informationen können wir jetzt zu einem Bild des Patienten zusammenfügen und dessen Entwicklung optisch über die Zeit verfolgen, sichtbar machen, messen und dokumentieren. Das Dynamische Digitale Modell ermöglicht ein Lifetime Monitoring jedes einzelnen individuellen Patienten.

Inwiefern macht dieser Fortschritt die Zahnmedizin anders?

Baresel: Ich erlebe mit dem Dynamischen Digitalen Modell einen Quantensprung in der Qualität der Zahnmedizin. Daher beginne ich jeden Vortrag zu diesem Thema immer mit dem Satz: „Ich bin ein besserer Zahnarzt, seit ich digitale Tools zur Verfügung habe.“ Und davon bin ich fest überzeugt, nicht weil ich vorher schlecht war, sondern weil ich jetzt die Möglichkeit habe, besser zu sein. Nehmen Sie beispielsweise eine mehrgliedrige Arbeit im Unterkiefer, bei der ein Zahn von vielen nicht richtig passt. Beim digitalen Scan muss ich nicht mehr von vorne anfangen. Ich schneide die fehlerhafte Stelle einfach aus und scanne nach. Diese Möglichkeiten hatte ich im analogen Verfahren nicht.

Reis: Ich finde den Begriff „Quantensprung“ in diesem Zusammenhang passend. Wer aufhört besser werden zu wollen, hört auf gut zu sein. Und eine Verbesserung, eine Erweiterung des Blickwinkels, ein Hinterfragen der tradierten Behandlung ist mit dieser Technologie fundiert zu erreichen. Außerdem würde ich noch über die Diagnostik und Kommunikation hinausgehen. Das Ziel des Dynamischen Digitalen Modells ist die individuell passende Therapie. Der Zahnarzt kann mit dem digitalen Zwilling, den er schafft, nicht nur den Jetztzustand seines Patienten verbessern, sondern auch langfristig wirkende Prozesse erkennen und seine Therapien entsprechend darauf einstellen. Mit dem Dynamischen Digitalen Modell können wir strahlenfrei und hochpräzise pathogene Vorgänge und auch Heilungsprozesse erfassen, bei Bedarf mit 3D Röntgen und künftig vielleicht auch mit MRT kombinierbar. Das könnte Modellcharakter auch für andere Bereiche der Medizin besitzen.

Eröffnet der „digitale Zwilling“ auch in puncto Telemedizin neue Möglichkeiten?

Reis: Das, was man heute mit der Telemedizin verbindet ist die Ferndiagnose. Das ist in der Zahnmedizin eher schwierig, da Patienten keinen Scanner oder Röntgengerät zu Hause haben. Wir brauchen den Blick in den Patientenmund.

Baresel: Erste Ansätze dazu gibt es jedoch bereits, zum Beispiel für die Alignertherapie. Mit einem Aufsatz fürs Mobiltelefon scannt der Patient seine Zähne. Eine KI erkennt dann, ob sich die Zähne in der gewünschten Richtung bewegt haben oder ob der Zahnarzt einschreiten muss.

Welche rechtlichen Fragen ergeben sich aus dem Dynamischen Digitalen Modell?

Reis: Ich sehe das aus der Patientensicht. Der Patient müsste eigentlich ein Recht darauf haben, die neuen diagnostischen Möglichkeiten, die uns KI und Digitalisierung bieten, in Anspruch nehmen zu können. Sie bieten ihm mehr prognostische Sicherheit für seine Zahngesundheit.

Baresel: …was nicht bedeutet, dass die Kasse diese Leistungen übernimmt.

Reis: …und was auch nicht bedeutet, dass die datenschutzrechtlichen Belange, die aus der KI resultieren, bereits gelöst sind.  Als guter Zahnarzt, kann man heutzutage darauf aber nicht mehr verzichten. Aus Praxen mit einer guten, modernen, patientenorientierten Zahnmedizin sind KI und digitale Technologien nicht mehr wegzudenken.

Warum soll ein erfolgreicher, guter Zahnarzt 2024 die Dentale SynOptic besuchen?

Reis: …um eine erfolgreiche, gute, wissenschaftsfundierte, moderne Zahnmedizin zu sehen und sich zu verbessern. Wie gesagt, wer nicht versucht, besser zu werden, hört auf gut zu sein.

Mehr Informationen gibt es hier.

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