Heraeus Kulzer: Den Patienten im Blick

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Immer mehr Patienten kommen mit Funktionsstörungen in die Praxis. Zur richtigen Diagnose und Behandlung sind Zahnärzte in hohem Maße auf die Zusammenarbeit mit anderen Experten angewiesen – vor allem mit ihrem Zahntechniker. Beim Workshop zur Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) bei Heraeus Kulzer in Hanau stellten ZA Dr. Thomas Körner und ZTM Martin Mormann einen 5-Punkte-Check zur effizienten Funktionsdiagnostik vor.

„An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ – diesem Leitsatz folgen die beiden Referenten, denn das stomatognathe System ist mit dem ganzen Körper vernetzt. So können bei der Craniomandibulären Dysfunktion, dem sogenannten „falschen Biss“, zahlreiche Beschwerden auftreten. Ein Grund ist beispielsweise eine Fehlstellung zwischen Schädel (Cranium) und Unterkiefer (Mandibula). Die Ursachen für CMD sind vielfältig: Okklusionsstörungen, Probleme der Körperstatik, muskuläre Verhärtungen und nicht zuletzt hohe Stressbelastung.

Die Basis ist eine ganzheitliche Anamnese

Eine sorgfältige Anamnese ist die Grundvoraussetzung, um die optimale Versorgung des Patienten zu gewährleisten. „Wichtig ist, dass Sie sich ihren Patienten genau anschauen, wenn er das Behandlungszimmer betritt“, so Dr.  Thomas Körner. Eine schiefe Körperhaltung lässt sich sowohl frontal als auch sagittal erkennen. Das Taillendreieck, das den Freiraum zwischen Thorax, Becken und herunterhängenden Armen beschreibt, sollte auf beiden Seiten gleich groß sein. Sagittal können Zahnärzte mit einem Lot überprüfen, ob Ohr, Schultern, Becken und Fußgewölbe auf einer Linie sind. Wie eng Haltung und Okklusion zusammenhängen, zeigt Dr. Körner den Teilnehmern durch eine einfache Übung: dem praktischen „Handtuchtest“, bei dem ein Handtuch unter einem Fuß für eine provozierte Schiefstellung des Beckens sorgt.

Der 5-Punkte-Check in der Praxis

„Wir benutzen einen 5-Punkte-Check zur Funktionsdiagnose auf Basis der Grifftechniken von Bumann/Lotzmann und Groot Landeweer“, erläutert Dr.  Körner. „Damit stehen Zahnärzte nicht mehr vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg an Diagnostik“. Neben der Überprüfung der Körperhaltung ergeben sich bei der Diagnose des Kiefers selbst wichtige Indizien. Mit fünf einfachen Griffen überprüft der Behandler die passive und aktive Mundöffnung, die Aufschluss gibt über mögliche Immobilitäten im Unterkiefer, Laxizitäten sowie Einschränkungen in der Exkursionsweite der Kondylen oder Seitenabweichungen. In den folgenden Schritten analysiert der Zahnarzt durch eine Kompression oder Translationsbewegung die Gewebe- und Gelenkstrukturen: Bänder, Kiefergelenksköpfchen, Diskus, Gelenkflächen und die bilaminäre Zone. Die Kaudaltraktion des Kondylus zeigt etwaige Verkürzungen in der Gelenkkapsel auf. Die Palpation der wichtigsten „Leitmuskeln“ gibt Aufschluss über Dysfunktionen sowie unklare Schmerzsymptomatiken. Durch diese Untersuchung können Zahnärzte das Risiko von nicht erkannten Funktionsstörungen erheblich senken.

Musterbeispiel für die Zusammenarbeit

Zur gleichen Zeit fertigten die Zahntechniker im Labor eine CMD-Schiene auf Basis eines Bissregistrat-Modells an. „Um Fehler zu vermeiden, ist bei der Bissnahme darauf zu achten, dass der Patient steht oder gerade im Stuhl sitzt und die Füße nicht übereinanderschlägt“, betont ZTM Martin Mormann. Bei der Schienenherstellung stehen die Front-Eckzahnführung, der Höckerspitzenkontakt im Seitenzahnbereich sowie Tragekomfort und Sprechfähigkeit im Mittelpunkt. „Eine gute Schiene zeichnet sich durch flache Aufbissflächen im Seitenzahnbereich aus, die genügend Freiräume lassen, damit der Patient seinen zentrischen Biss neu findet. Das Wichtigste ist schließlich, dass der Patient die Schiene regelmäßig trägt“, so Mormann.

Gemeinsam für eine optimale Versorgung

Referenten und Teilnehmer waren sich einig: Die Auseinandersetzung mit dem Thema Funktionsstörungen wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Entscheidend für eine gute Versorgung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, nicht nur zwischen Zahnärzten und Zahntechnikern. Auch Experten aus anderen Fachrichtungen, wie der Orthopädie, Physiotherapie, Osteopathie sowie Psychotherapie sollten herangezogen werden. „Zahnärzte sollten diesen Workshop auch zusammen mit ihrem Physiotherapeuten oder Zahntechniker besuchen“, resümiert die teilnehmende Physiotherapeutin Gesine Huhmann.

Weitere CMD-Kurse

Aus der Fortbildungsreihe Funktionsdiagnostik findet am Freitag, 16. Oktober 2015, in Wasserburg noch ein weiterer Hands-On-Kurs statt. Für 2016 sind bereits weitere Termine geplant. Interessierte können sich auf www.heraeus-kulzer.de/kursprogramm informieren und bei Silvia Budecker, Tel. 06181-9689-2583, oder via E-Mail an silvia.budecker@kulzer-dental.com anmelden.

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