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50 Prozent Zeitersparnis

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Was in der Vergangenheit die Ausnahme war, steigt mehr und mehr zum Standard auf: die digitale Abformung. Wann muss es überhaupt noch konventionell sein? Dr. Verena Freier aus Bad Soden am Taunus liefert Antworten.

Wann haben Sie umgestellt von der konventionellen auf die digitale Abformung?

Freier:

Als ich meine Praxis im Jahr 2015 gründete, habe ich mich dafür entschieden, die digitale Abformung von Anfang an in mein Therapiespektrum einzubeziehen. Diese nutze ich für verschiedene Indikationen. Ich forme durchaus auch konventionell ab, aber mit Primescan wird das sicherlich noch deutlich seltener nötig sein als bisher.

Was waren in Ihrer Praxis die höchsten Implementierungshürden, und wie haben Sie sie gemeistert?

Freier:

Die Herausforderung mit CAD/CAM in der Praxis lag für mich vor allem darin, die Abläufe im Terminplan entsprechend zu berücksichtigen, die einzelnen Schritte effizient zu organisieren. Da ich mit Praxisgründung auch sofort CEREC integrierte, musste ich mich nicht umstellen. Ich habe von Anfang an auf digitale Workflows gesetzt, die sich natürlich direkt auf meine Arbeit auswirkten.

Welche Vorteile haben offene Systeme für den Anwender bzw. für Sie?

Freier:

Grundsätzlich bedeuten offene Systeme Flexibilität: Ich kann bei jedem Fall je nach Erfordernissen frei entscheiden, wie ich mit den gewonnenen Daten weiter verfahren möchte. Bei Prime‧scan geben mir die Schnittstellen die Freiheit, mit dem Labor meiner Wahl zusammenarbeiten zu können, unabhängig davon, welche Soft- und Hardware dort genutzt wird. Ich muss mich also nicht mit Schnittstellen oder Kompatibilitäten beschäftigen. Ich schätze allerdings sehr den nahtlosen Workflow, in dem alle Schritte aufeinander abgestimmt sind. CEREC bietet mir dabei in vollem Umfang das, was ich benötige.

Welche Relevanz hat die neue Software des Scanners? Gibt es da Unterschiede zur Omnicam?

Freier:

Die Software für einen Scanner ist sehr wichtig – ohne sie kommt das Bild nicht auf den Bildschirm, lässt sich der Scan auch nicht bearbeiten. Die Veränderungen im Vergleich zur Omnicam werden beim Einsatz von Primescan schnell deutlich: Es geht alles einfach schneller. Ein Grund dafür ist das neue Verfahren, das zur Berechnung der Daten eingesetzt wird. Dazu kommt die spürbar verbesserte Genauigkeit: Diese wird zuerst auf dem Bildschirm sichtbar – da sehen wir jetzt mehr Details als bisher; als Behandler kann ich die einzelnen Strukturen nun deutlich besser beurteilen. Zum anderen zeigt sich die Genauigkeit im Ergebnis. Die Restaurationen passen in der Regel ohne Nachbearbeitung. Scanner und Software sehe ich als Einheit. Beide zusammen bieten mir eben diesen Mehrwert hinsichtlich Schnelligkeit, Genauigkeit und der einfachen Anwendung.

Wie steil ist die Primescan-Lernkurve?

Freier:

Primescan ist ein Intraoralscanner, der unglaublich leicht handzuhaben ist: Dank eines integrierten Wärmemanagements steht er direkt zur Verfügung, ohne dass die Linse der Kamera beschlägt. Das Scannen selbst läuft sehr intuitiv ab, ich muss nicht viel kippen oder schwingen, der ganze Prozess fließt. Ich schätze an diesem Scanner sehr, dass ich kein Scanprotokoll beachten muss, sondern einfach Quadrant für Quadrant scannen kann. Mit anderen Worten: Die Lernkurve ist steil, mit Primescan kommt wirklich jeder schnell zurecht.

Stichwort Ganzkieferscan: Wie präzise klappt das?

Freier:

Bisher gab es beim Ganzkieferscan durchaus Limitationen. Diese sind komplett weggefallen: Mit Primescan können Sie in sehr kurzer Zeit einen ganzen Kiefer abformen. Inklusive Modellberechnung ist das nach zwei bis drei Minuten erledigt. Das ist für eine digitale Abformung wirklich enorm schnell. Die Genauigkeit des Scans, so zeigen es ja auch die Studiendaten aus Zürich (Mehl et al. 2019), ist überdurchschnittlich hoch. Im Praxisalltag stelle ich fest, dass die Restaurationen eine sehr gute Passgenauigkeit aufweisen, ich muss so gut wie nichts mehr nacharbeiten.

Wie lange brauchen Sie mit der Primescan bei welchen Indikationen bzw. Präparationen dafür?

Freier:

Primescan setze ich für das Herstellen einer Restauration insgesamt dreimal ein: Der erste Scan ist dem Situationsabdruck, den Sie sicher aus der konventionellen Abformung kennen, sehr ähnlich. Dann präpariere ich den zu versorgenden Zahn, anschließend erfolgt der Scan dieses Zahns, seiner Nachbarn und seines Antagonisten. Schließlich machen wir einen Scan des Bisses. Auch das kennen Sie von der konventionellen Abformung. An jeder Stelle der Abformung bin ich deutlich schneller als bei der konventionellen: Ich muss keine Löffel heraussuchen und anprobieren, ich muss kein Alginat anmischen und nach dem Einbringen der Löffel darauf warten, dass das Abformmaterial im Patientenmund aushärtet. Digital abzuformen bedeutet eine Zeitersparnis von weit mehr als 50 Prozent – und da haben wir noch nicht vom Behandlungskomfort gesprochen, vor allem für den Patienten.

Probleme bereitet das subgingivale Scannen. Wie gehen Sie da vor?

Freier:

Mit Primescan sind Scans in bis zu 20 mm Tiefe möglich. Das heißt, wir bekommen auch keine Probleme bei subgingivalen Präparationen. Das größere Scanfeld sowie die Aufnahmetechnologie ermöglichen es, auch solche Bereiche einfach zu scannen und die dafür benötigten Daten zu erfassen.

Das wirtschaftliche A und O ist das Delegieren. Nach welchem Protokoll delegieren Sie in Ihrer Klinik/Praxis an wen? Delegieren Sie auch den Ganzkieferscan?

Freier:

Grundsätzlich ist der Scanprozess eine delegierbare Leistung. Ich kenne Kollegen, die dies ihren ZFA übertragen, die teilweise zur CAD/CAM-Assistenz fortgebildet sind. Ich persönlich übernehme den Scan selbst – einfach, weil es mir wirklich Spaß macht, das gebe ich ehrlich zu; und weil es so unglaublich schnell geht, dass es länger dauern würde, die Stühle zu tauschen.

Inwieweit nutzen Sie das Patientenmonitoring-Tool?

Freier:

Primescan ist ein neuer Intraoralscanner, der viele Möglichkeiten bietet, die ich in meiner Praxis nach und nach nutzen werde. Das Patientenmonitoring ist ein solches Tool. Ich finde es sehr spannend und arbeite derzeit daran, es in meine Praxis zu integrieren. Das Ziel ist es, die Veränderungen bei der Zahnbewegung oder der Gingiva zu kontrollieren und zu dokumentieren. Ich halte das für eine sehr sinnvolle Ergänzung der Funktionen eines Intraoralscanners.

Für welche Indikationen benötigen Sie derzeit noch die konventionelle Abformung, nur für die Funktionsabformung?

Freier:

Wir nutzen konventionelle Abformungen derzeit noch bei sehr großen Arbeiten, wie Totalprothesen oder Teleskopbrücken, da der Workflow mit Primescan dafür noch nicht validiert wurde. Allerdings scannen wir die Mundsituation parallel, um zu vergleichen, inwieweit wir auch in diesen Fällen schon auf Abdrücke verzichten könnten.

Der Preis ist nicht ohne, wann amortisiert sich das Ganze in Ihrer Praxis?

Freier:

Sicherlich handelt es sich um eine Investition – aus meiner Sicht um eine lohnende. Das Scannen ist so einfach, der sich daran anschließende Workflow schnell und sicher – der Intraoralscanner amortisiert sich leicht, wenn er eingesetzt wird. Während man sich früher vielleicht fragte, wann der Einsatz eines solchen Scanners eigentlich sinnvoll ist, fragen wir heute: Wann nicht? In meiner Praxis nutzen wir das Chairside-Verfahren, das die Wirtschaftlichkeit zusätzlich erhöht.

Was in der Vergangenheit die Ausnahme war, steigt mehr und mehr zum Standard auf: die digitale Abformung. Wann muss es überhaupt noch konventionell sein? Dr. Verena Freier aus Bad Soden liefert Antworten.

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