Kooperationssymposium von DG PARO und CP GABA

Ästhetik in der Parodontologie

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Industrie
In der Zahnmedizin sind ästhetische Aspekte für die Patient zunehmend bedeutsamer – so auch beim Thema Zahnfleischerkrankungen. Im Fokus des Kooperationssymposiums von DG PARO und CP GABA standen daher neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Frage „Perfekte Ästhetik – nur bei optimaler Entzündungskontrolle?“ Die Veranstaltung fand am 20. September 2019 im Rahmen der DG PARO Jahrestagung im südhessischen Darmstadt statt.

Zu den renommierten Referent des Kooperationssymposiums von DG PARO und CP GABA gehörten Tagungspräsident Prof. Dr. Moritz Kebschull, die frisch gewählte DG PARO-Präsidentin Prof. Dr. Bettina Dannewitz, Prof. Dr. Dr. h.c. Holger Jentsch und Prof. Dr. Stefan Fickl. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie und das führende Unternehmen für Mund- und Zahnpflege arbeiten bereits seit über einem Jahrzehnt erfolgreich zusammen.

Ziel: Optimale Ästhetik

Prof. Dr. Moritz Kebschull (Birmingham) eröffnete das Kooperationssymposium am Freitagmittag mit neuesten Erkenntnissen zur ästhetischen Parodontal- und Implantatchirurgie. Neben technischen Faktoren, die inzwischen große Verbesserungen im Bereich der ästhetischen Versorgung möglich machen, spielt der Entzündungszustand des Gewebes eine ganz erhebliche Rolle für den Erfolg. Zu den systemischen Risikofaktoren für gingivale Rezessionen und Entzündungen gehören etwa genetische Aspekte, Rauchen, Diabetes, Stress, das Lebensalter oder hormonelle Einflüsse. Hinzu kommen lokale Risikofaktoren im Bereich Plaque, Zahn und Gewebe. Ein Teil dieser Risiken kann durch die Patient*innen selbst bzw. durch die Behandelnden kontrolliert werden, um positiven Einfluss auf die Entzündung zu nehmen und damit auch das Ergebnis der ästhetischen Rehabilitation zu verbessern.

Einen praxisorientierten Überblick über geeignete Maßnahmen zur ästhetischen Versorgung gab Prof. Dr. Stefan Fickl (Fürth) in seinem Vortrag „Klinische Protokolle für eine optimale Ästhetik“. Insgesamt bevorzuge man heute – anders als in der Vergangenheit – in vielen Fällen nicht-chirurgische Techniken, wenn es um die Ästhetik im Bereich der Gingiva geht. Dazu gehören adjuvante Antibiotika, Plaqueentfernung oder auch Probiotika sowie kieferorthopädische Behandlung und Implantate. Chirurgische Eingriffe hätten nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Rezession der Gingiva die Miller-Klassen I und II [1] nicht überschreitet, so Prof. Fickl. Eine zufriedenstellende Ästhetik sei in erster Linie durch gute Vorbehandlung und möglichst optimale Mundhygiene zu erreichen.

Erfolgsfaktor Mundhygiene

Prof. Dr. Dr. h.c. Holger Jentsch (Leipzig) präsentierte in seinem Vortrag „Entzündungskontrolle durch die Zahnbürste und darüber hinaus“ zunächst die aktuellen evidenzbasierten Empfehlungen aus den S3-Leitlinien zur mechanischen und chemischen Plaquekontrolle [2, 3]. Im Hinblick auf die ergänzende Anwendung von Mundspüllösungen betonte Prof. Jentsch, dass entsprechende Formulierungen mit Amin-/Zinnfluorid den Vorteil der gleichzeitigen Versorgung mit Fluorid bieten. Die Mitwirkung der Patient*innen bei der Prävention und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen beschränkt sich jedoch nicht auf die mechanische und chemische Plaquekontrolle allein, so Prof. Jentsch. Ernährungsbezogene Faktoren wie Übergewicht, Diabetes oder die Versorgung mit Omega-Fettsäuren und den Vitaminen C und D können die Entzündung parodontalen Gewebes ebenso beeinflussen wie die allgemeine Körperkonstitution oder zusätzliche systemische Erkrankungen.

Die Angst vor Zahnverlust ist die wichtigste Motivation für Patient*innen, eine Therapie wahrzunehmen: 73 Prozent von ihnen geben dies als oberste Priorität an [4]. Gleichzeitig belegen Langzeitstudien, dass die meisten Patienten, die keine Zähne verlieren, über eine gute Mundhygiene verfügen. Prof. Dr. Bettina Dannewitz (Frankfurt am Main) widmete sich in ihrem Vortrag daher der Rolle der Mundhygiene für den langfristigen Behandlungserfolg von Parodontopathien. Die effektive Entfernung bakterieller Beläge – daheim und in der Praxis – als Hauptursache für Gingivitis und Parodontitis ist ein wesentliches Element in der aktiven (APT) und unterstützenden Therapie (UPT) von Parodontitis. Langfristige Erfolge können mit der UPT mit regelmäßigem Recall erzielt werden: Retrospektive Langzeitstudien zeigen laut Prof. Dannewitz im Hinblick auf das Zahnverlustrisiko einen deutlichen Unterschied zwischen unbehandelten Patient*innen, Patient*innen mit APT, aber ohne UPT, sowie Patient*innen, die sowohl APT als auch UPT absolvieren. Die UPT ist dabei mehr als „nur“ die professionelle Zahnreinigung: Patient*innen erhalten darüber hinaus auch Empfehlungen zur häuslichen Mundhygiene und Informationen über weitere Risikofaktoren im Hinblick auf ihre Erkrankung.

Quelle:

[1] Miller PD Jr., Int J Periodontics Restorative Dent. 1985;5 (2): 8-13.[2] S3-Leitlinie „Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“, AWMF-Registernummer: 083-022.[3] S3-Leitlinie „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“, AWMF-Registernummer: 083-016.[4] IQWiG Bericht – Nr. 466: Präferenzmessung bei Parodontopathien. Arbeitspapier GA 15-01 vom 07.12.2016.

Im Fokus des Kooperationssymposiums von DG PARO und CP GABA standen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Frage „Perfekte Ästhetik – nur bei optimaler Entzündungskontrolle?“

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