Nobel Biocare

"Gewebeintegration auf allen Ebenen"

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Implantologie
Zur IDS präsentierte Nobel Biocare mit Xeal eine neue Abutment- und mit TiUltra eine neue Implantatoberfläche. Was die neuen Oberflächen ausmacht und warum sie ein „Must-have“ für alle implantologisch tätigen Zahnärzte sind, erklärt Prof. Dr. Stefan Holst im Interview.

Nobel Biocare blickt auf eine Erfahrung von über 20 Jahren in der Oberflächenmodifizierung von Implantaten auf der Basis elektrochemischer Prozesse (Anodisierung) zurück. Jetzt rückt Ihr Unternehmen darüber hinaus die Weichgewebsintegration – Stichwort Mucointegration – in den Fokus. Warum braucht es überhaupt komplett neue Implantat- und Abutmentoberflächen?

Holst:

Grundsätzlich hat es in den letzten Jahren nur geringe Innovation im dentalen Implantatsektor gegeben, deshalb haben wir uns vor vier bis fünf Jahren dazu entschlossen, einen anderen Weg zu gehen und uns mit den grundlegenden biologischen Prozessen zu beschäftigen, anstatt bestehende Lösungen nur geringfügig weiterzuentwickeln. Das Ergebnis dieses Prozesses haben wir nun endlich zur IDS mit der Einführung der neuen Oberflächen Xeal für Abutments und TiUltra für Implantate der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir sind überzeugt, mit diesen Innovationen dem Wunsch der Kliniker nach langfristig stabilen Hart- und Weichgewebsverhältnissen einen Schritt näher zu kommen.

Haben sich spezielle Abutmentoberflächen bereits am Markt durchgesetzt? Wurde das Thema bislang zu wenig berücksichtigt?

Holst:

Mit Ihrer letzten Frage haben Sie vollkommen recht, denn das Thema Abutmentoberfläche hat bisher eher geringe Beachtung im Markt gefunden. Dabei bietet es hinsichtlich der langfristigen Erfolge von Implantatrestaurationen einen deutlichen Mehrwert für den Patienten. Studien haben gezeigt, dass eine enge Bindung des Weichgewebes an das Abutment als Barriere für Mikroorganismen zum Schutz des darunterliegenden Knochens dienen kann. Deshalb sind Chemie und Topografie der neuen Xeal Oberfläche so gestaltet worden, dass sie eine enge Bindung des Abutments an das Weichgewebe fördern. Das Konzept ist so neuartig, dass wir dafür den Begriff „Mucointegration“ eingeführt haben.

Bieten Sie für alle Abutments neue Oberflächenbeschichtungen?

Holst:

Die Xeal Oberfläche ist für unsere On1 Base und das Multi-unit Abutment verfügbar. Behandler in CE-Märkten können die neuen Oberflächen für Abutments sowie Implantate bereits erwerben. Weitere Märkte werden dann im Verlauf des Jahres folgen.

Nobel Biocare wirbt mit „optimierter Rauigkeit in Bezug auf umliegende Gewebe“. Was bedeutet das konkret mit Blick auf die Implantatoberfläche TiUltra?

Holst:

Wir haben nicht einfach die Rauheit verändert, sondern die Implantatoberfläche den Bedürfnissen des jeweils umliegenden Gewebes angepasst. Deshalb wechselt die TiUltra Oberfläche graduell von einer minimalrauen unporösen Schulter hin zu einem mittelrauen porösen Apex. Damit soll dem natürlichen Verlauf von harten und dichten kortikalen Knochen zur porösen Spongiosa entsprochen werden.

Bei der Entwicklung der neuen TiUltra Oberfläche haben wir verschiedenste Ansätze zur Modifikation und Optimierung von Oberflächen verglichen, und dabei hat sich gezeigt, dass wir mit der Anodisierung die gewünschten Eigenschaften für die Implantoberfläche am besten erreichen.

Entscheidender als die Rauheit ist jedoch die neu entwickelte Oberflächenchemie, die mit dem Ziel entwickelt wurde, die Interaktion zwischen der Implantatoberfläche und Gewebezellen positiv zu beeinflussen. Aufgrund dieses technologischen Vorteils haben wir nun eine neue Oberfläche, die mit unterschied‧lichen Rauheiten eine optimale Integration in das Knochengewebe (Osseointegration) ermöglicht.

Wie unterscheiden sich eigentlich die Abutment- und Implantatoberflächen?

Holst:

Wir betrachten die neuen Oberflächen grundsätzlich als Einheit, denn mit der Kombination aus der Xeal Abutmentoberfläche und der TiUltra Implantatoberfläche haben Behandler eine neue Komplettlösung für eine Gesundung von Weichgewebe, für Knochenerhalt und frühe Osseointegration zur Verfügung. Um sicherzustellen, dass jedes Implantat bis zum klinischen Einsatz in tadellosem Zustand verbleibt, werden Oberflächenchemie und Hydrophilie von Xeal und auch TiUltra zusätzlich mit einer speziellen Schicht geschützt, die sich bei Kontakt mit Flüssigkeiten auflöst.

Welche klinischen Studien belegen den Erfolg der neuen Oberflächen?

Holst:

Im Gegensatz zu anderen Herstellern stand und steht bei Nobel Biocare die wissenschaftliche Evaluierung bei der Entwicklung neuer Lösungen stets im Vordergrund. Bei den neuen Oberflächen stehen uns daher zum Launch bereits sieben wissenschaftliche Studien zur Verfügung, die in einem Supplement des Journals Clinical Implant Dentistry and Related Research vorliegen. Diese Studien geben einen einzigartigen Einblick in die bereits vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den neuen Oberflächen. Unter anderem wurde in einer zweijährigen klinischen Studie mit Xeal ein bedeutender Zuwachs an Weichgewebshöhe im Vergleich zu Abutments mit maschinierten Oberflächen festgestellt. Eine derartige Studienlage zum Launch ist in der heutigen Zeit sicherlich nicht selbstverständlich.

Was die neuen Oberflächen von Nobel Biocare ausmacht und warum sie ein „Must-have“ für alle implantologisch tätigen Zahnärzte sind, erklärt Prof. Dr. Stefan Holst im Interview.

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