Chinesische Longitudinalstudie

12 Prozent der Long-COVID-Patienten mehr als ein Jahr arbeitsunfähig

mg
Gesellschaft
Die vollständige Genesung dauert für viele hospitalisierte COVID-Patienten lange: 49 Prozent leiden auch nach einem Jahr noch an Symptomen, zeigt eine Studie. Jeder Zehnte schwer.

Bei der in the Lancet erschienenen Längsschnittstudie untersuchten Forschende 2.469 COVID-Überlebende sechs und nach 12 Monate nachdem sie zwischen Januar und Mai 2020 aus dem Jinytan Hospital in Wuhan, China, entlassen worden waren.

1.276 Probanden absolvierten beide Untersuchungstermine und wurden in die Analyse eingeschlossen. Das mediane Alter der Patienten betrug 59 Jahre, 53 Prozent waren Männer. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 185 Tage nach Symptombeginn für den 6-Monats-Besuch und 349 Tage nach Symptombeginn für den 12-Monats-Besuch.

Fast jede Dritte leidet nach 12 Monaten noch unter Atemnot

Ergebnis: Der Anteil der Patienten mit mindestens einem Folgesymptom sank von 68 Prozent nach sechs Monaten auf 49 Prozent nach 12 Monaten. Der Anteil mit Atemnot (gekennzeichnet durch einen mMRC-Score von 1 oder mehr) erhöhte sich hingegen leicht von 26 Prozent nach sechs Monaten auf 30 Prozent nach 12 Monaten.

Darüber hinaus litten beim zweiten Untersuchungstermin mehr Patienten an Angstzuständen oder Depressionen (26 Prozent verglichen mit 23 Prozent). 12 Prozent der vor der COVID-Erkrankung erwerbstätigen Patienten waren auch ein Jahr nach Symptombeginn der Erkrankung so stark beeinträchtigt, dass sie ihre ursprüngliche Arbeit nicht wieder aufgenommen haben.

Im Vergleich zu Männern hatten Frauen ein höheres Risiko für folgende Symptome:

  • +43 Prozent für Müdigkeit oder Muskelschwäche

  • +100 Prozent für Angstzustände oder Depression

  • +197 Prozent für eine beeinträchtigte Lungenfunktion

Verglichen mit einer Kontrollgruppe von Menschen ohne COVID-Infektion aber mit derselben Alter- und Geschlechterzusammensetzung sowie Verteilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen, chronischen Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes hatten die Long-COVID-Patienten 12 Monate nach Symptombeginn mehr Mobilitätsprobleme, Schmerzen oder andere Beschwerden und neigten eher zu Angst oder Depressionen. Darum sehen die Autoren dringenden Forschungsbedarf, um die Pathogenese von Long COVID besser zu verstehen.

Lixue Huang et al., „1-year outcomes in hospital survivors with COVID-19: a longitudinal cohort study”, The Lancet, Volume 398, ISSUE 10302, P747-758, August 28, 2021, DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01755-4

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