Bundesforschungsministerium baut Medizininformatik-Initiative aus

200 Millionen Euro für die Digitalisierung der Gesundheitsforschung

pr
Das Bundesforschungsministerium plant, die Digitalisierung in der medizinischen Forschung stark auszubauen. Dazu soll die Medizininformatik-Initiative bis 2026 mit rund 200 Millionen Euro gefördert werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Digitalisierung in der Gesundheitsforschung stark vorantreiben. Dazu soll die bereits bestehende Medizininformatik-initiative (MII) ab jetzt ausgebaut und erweitert werden. Wie das Ministerium mitteilt, soll die Initiative bis 2026 mit weiteren rund 200 Millionen gefördert werden. Die Initiative läuft seit 2018 und baut seitdem Daten-Infrastrukturen an den Universitätskliniken auf. Ziel ist es, dass Forschung, Versorgung und Erkrankte von intelligent vernetzten Daten profitieren sollen. Anhand vielfältiger Anwendungsfälle – von der Intensiv- bis zur Krebsmedizin – demonstrierten die MII-Partner bereits den Mehrwert ihrer IT-Lösungen in der Praxis, berichtet das Ministerium dazu.

„Ziel ist es, die MII zum Motor und Impulsgeber einer dezentralen Forschungsdateninfrastruktur für Gesundheitsdaten zu machen, die alle Anforderungen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit erfüllt“, erklärt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Der Nutzen der Förderung sei vielseitig: So könnten beispielsweise digitale Assistenz-Systeme Medikamentenverschreibungen und klinische Routinedaten automatisch analysieren. Wenn sie dabei erhöhte Risiken für unerwünschte Nebenwirkungen entdecken, könnten sie die Stationsapothekerinnen und -apotheker der Klinik informieren. „Solche IT-Lösungen werden künftig in allen Bereichen der Medizin helfen, unsere Gesundheitsversorgung besser zu machen und Leben zu retten“, zeigt sich die Ministerin überzeugt.

Projekt soll Transparenz für BürgerInnen schaffen

Im Fokus steht eine erweiterte Zusammenarbeit zwischen den Universitätskliniken und deren Kooperation mit neuen Partnern, insbesondere auch aus der regionalen Versorgung, teilt das Ministerium dazu weiter mit. Ein wichtiger Baustein dieser Infrastruktur sei das Forschungsdatenportal Gesundheit (FDGP). Es solle nicht nur MII-Partnern, sondern allen Forschenden als zentrale Anlaufstelle dienen, wenn sie Daten und Bioproben der Universitätsmedizin nutzen wollen. Zugleich, so das Ministerium weiter, richte sich das Portal an Bürgerinnen und Bürger. Es solle transparent machen, welche Projekte mit Patientendaten forschen und welche Ergebnisse dabei herausgekommen seien.

Ergänzend fördert das Ministerium im Rahmen der Initiative bis 2025 sechs sogenannte "Digitale Fortschritts-Hubs Gesundheit" mit rund 50 Millionen Euro. Ihre Aufgabe sei es, so das Ministerium, die Pionierarbeiten der MII in weitere Bereiche des Gesundheitssystems einfließen zu lassen: von der ambulanten Versorgung in der Hausarztpraxis bis zur Versorgung in Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen.

Ziel der Medizininformatik-Initiative ist es nach Angaben dies Ministeriums, Daten aus der Routineversorgung digital, verlässlich und schnell für die medizinische Forschung bereitzustellen. Die Forschung helfe durch IT-gestützte Analysen dieser Daten, Krankheiten besser zu erkennen, zu behandeln und ihnen möglichst wirkungsvoll vorzubeugen, erläutert das Ministerium dazu. Perspektivisch könnten auch Informationen über vergleichbare medizinische Fälle oder Ergebnisse aktueller Studien den behandelnden Ärztinnen und Ärzten bereitgestellt werden. So könnten diese Informationen für eine bestmögliche Therapieentscheidung genutzt werden, heißt es.

  • So sollen Patienten von der Initiative profitieren:

    Die Medizininformatik-Initiative will Patientendaten für viele verschiedene medizinische Forschungszwecke vernetzen und der medizinischen Forschung zur Verfügung stellen. Gleichzeitig soll es einen Rückfluss der Forschungsergebnisse in die Versorgung geben. Dadurch kann die Behandlung optimiert und die Patientensicherheit erhöht werden, etwa, weil Diagnosen schneller und präziser gestellt, Doppeluntersuchungen vermieden oder unerwünschte Arzneimittelwirkungen verhindert werden können. Zudem sollen Patientinnen und Patienten individueller charakterisiert werden können.

  • So sollen Ärztinnen und Ärzte von der Initiative profitieren:

    Mit dem Fortschritt in der Medizin wächst die Menge an Daten, Informationen und neuen Erkenntnissen immer schneller. Ärztinnen und Ärzte profitieren davon umso mehr, je schneller sie auf relevante und aktuelle Informationen zugreifen können. Dabei sollen ihnen intelligente Programme zur klinischen Entscheidungsunterstützung, die „Clinical decision aids“ helfen. Sie präsentieren den Behandelnden neben den Patientendaten auch Hinweise zu möglichen gefährlichen Arzneimittelwirkungen und machen konkrete Therapievorschläge, die auf aktuellen Studien und Leitlinieninformationen basieren.

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