Ärzte fordern kostenlose Softwarelösungen für die Tl
D ie regelmäßigen Pannen der TI belegen nach Meinung der Vertragsärzteschaft, dass der gegenwärtige Ansatz der Vernetzung nicht hinreichend praxiserprobt und für die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Ergebnis dysfunktional sei. Der Arbeitskreis der Kassenärztlichen Vereinigungen hat dazu jetzt einehttps://www.kbv.de/media/sp/2020-09-25_Resolution_des_AK-KV_zur_TI.pdf - external-link-new-windowverfasst. Die Forderungen: Bessere IT-Lösungen und eine Finanzierung der durch die Digitalisierung entstehenden Aufwände in den Arztpraxen.
Das Vertrauen in Innovationen geht verloren
Die Pannen sorgten für Störungen im Arbeitsablauf und damit im Praxisalltag, heißt es in der Resolution. Mitten in der Corona-Krise gehe damit das dringend erforderliche Vertrauen in Innovationen verloren und belaste die Arztpraxen mit unnötigen Aufwänden und Kosten. Hierdurch würden Ärzte und Patienten dringend benötigte Behandlungszeit verlieren.
Aufwände für die Digitalisierung sollen Ärzten erstattet werden
Der Betrieb der gesamten Tl als Dateninfrastruktur ist nach Auffassung der Vertragsärzte Aufgabe des Staates und nicht dem Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung zuzurechnen. Der Staat habe den Ärzten und Psychotherapeuten die erforderlichen technischen Komponenten beziehungsweise Softwarelösungen für die Tl kostenfrei zur Verfügung zu stellen. KBV und KVen fordern in ihrem Papier, dass den ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen die Aufwände für die Digitalisierung erstattet werden.
Außerdem werde das KV-System alle Maßnahmen ergreifen, um einen effektiven Wettbewerb für bessere Hard- und Softwarelösungen für die ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen zu stimulieren, heißt es weiter. Hierzu würden alle Möglichkeiten, auch in Form von Kooperationen oder Eigenentwicklungen, sondiert werden.
Hintergrund
Auch auf der letzten KBV-Vertreterversammlung am 11. September wurde das Thema Digitalisierung intensiv diskutiert. In den Praxen herrsche großer Frust - am meisten über die Masse an Vorgaben, über das Fehlen erforderlicher Technik und über die Kosten, die trotz Finanzierungszusagen bei den Ärzten hängenblieben, hieß es seitens der Delegierten.
„ Wer die Digitalisierung ernsthaft und nachhaltig voranbringen möchte, der muss die Praxen und ihre Belange ernst nehmen", hatte der stellvertretende KBV-Vorsitzende Dr. Thomas Kriedel, dort betont. „Die Digitalisierung darf keine zusätzlichen Kosten, unnötigen Pflichten oder ausufernde Bürokratie für die Niedergelassenen bedeuten.“, erklärte er. Ärger löse nicht die Digitalisierung an sich aus, sondern die Art und Weise, wie sie vorangetrieben werde.