Ärzte sind wieder besser drauf
Das aktuelle Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit kletterte um 7,1 Punkte. Dabei verbesserten sich sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage (+5,5, Punkte) als auch die Erwartung für die kommenden sechs Monate (+8,5 Punkte).
Entwicklung der Stimmung in den ärztlichen Fachgruppen
Die Stimmung der Hausärzte stieg mit einem Plus von 10,4 Punkten am stärksten an. Insgesamt liegen sie nun mit einem Stimmungswert von -18,3 auf dem zweiten Rang der Fachgruppen.
Auch die Zahnärzte verzeichneten einen deutlichen Anstieg um 7,7, Punkte auf einen neuen Stimmungswert von -21,1.
Bei den Fachärzten fiel das Plus mit 3,4 Punkten geringer aus. Während sie im 1. Quartal fast gleichauf mit den Haus- und Zahnärzten lagen, belegen sie nun mit einem Stimmungswert von -25,6 Punkten den letzten Platz der ärztlichen Fachgruppen.
Weiterhin an der Spitze bleiben die Psychologischen Psychotherapeuten mit einem Plus von 4,0 Punkten. Mit einem Stimmungswert von 4,9 liegen sie als einzige Fachgruppe im positiven Bereich.
Die Digitalisierung nervt am meisten
Eine Veränderung zeigt sich in diesem Quartal bei den größten Störfaktoren, mit denen Ärzte im Alltag konfrontiert sind. Während in den vergangenen Quartalen stets Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung für den meisten Unmut sorgten, liegt dieses Mal die Digitalisierung auf Platz 1: Zwei Drittel der Ärzte gaben an, dass sie sich negativ auf ihre Arbeitssituation auswirke. 62,1 Prozent nannten Entscheidungen „von oben“ als Negativ-Faktor, gut die Hälfte die übrige Praxis-Administration.
Dass die spürbar bessere Stimmung mit dem Wechsel der Bundesregierung in Verbindung steht, sei naheliegend, kommentiert Prof. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit, die aktuellen Umfrageergebnisse. „Nach einer insgesamt angespannten Stimmung zwischen Politik und Selbstverwaltung wird der neuen Ministerin Nina Warken jetzt ein großer Vertrauensvorschuss entgegengebracht."
Warken steht vor einer Herkulesaufgabe
Allerdings stehe Warken vor einer Herkulesaufgabe: Verglichen mit den Nachbarländern hat Deutschland im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt die höchsten Gesundheitsausgaben, aber zugleich die niedrigste Lebenserwartung in Westeuropa. Warken müsse die Finanzen im Gesundheitswesen konsolidieren und zugleich eine deutliche Verbesserung von Zugang und Qualität erreichen.
Methodik: Repräsentative Erhebung mithilfe eines Online-Fragebogens, Erhebungszeitraum: 5.–15. Juni 2025, Sample: Für jede Berufsgruppe wurde eine repräsentative geschichtete Zufallsstichprobe angeschrieben. Für die aktuelle Befragung erhielten insgesamt 10.000 niedergelassene Hausärzte, Fachärzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten aus dem Strukturverzeichnis der Versorgung eine Einladung zur Befragung. Zusätzlich wurden 2.688 Ärzte angeschrieben, die regelmäßig an der Befragung teilnehmen. Rücklauf: 770 valide Fragebögen (Rücklaufquote 6,1 Prozent). Die Ergebnisse sind repräsentativ.