Umfrage der apoBank

Ärzte wollen Teilzeit, aber ihre Arbeitgeber oft nicht

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Praxis
Immer mehr angestellte Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Teilzeit oder haben das vor. Doch die meisten Arbeitgeber ziehen nicht mit, wie eine Umfrage der apoBank zeigt.

Auch der Anteil an Teilzeitanstellungen nimmt seit Jahren stetig zu. Dass es hier noch erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und wie Wunsch und Wirklichkeit voneinander abweichen, zeigt eine Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und DocCheck Research.

Der größte Teil der in Teilzeit arbeitenden Ärzte ist weiblich, aber ...

Während bei den angestellten Hausärzten fast jede zweite Ärztin in Teilzeit arbeitet, sind es bei ihren männlichen Kollegen nur 27 Prozent. Ganz ähnlich sieht es bei den Fachärzten aus (62 Prozent versus 24 Prozent). Grundsätzlich gilt: Je mehr Frauen in den jeweiligen Facharztgruppen vertreten sind, umso höher ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten.

In der Gynäkologie, bei der der Frauenanteil insgesamt 80 Prozent beträgt, liegt die Teilzeitquote bei 62 Prozent. Zum Vergleich: Die Chirurgie hat einen Frauenanteil von 16 Prozent und einen Teilzeitanteil von nur 35 Prozent.

apoBank

Dennoch dürfte der Teilzeitanteil unter den Männern zukünftig stark zunehmen. Denn immerhin 66 Prozent der befragten männlichen Ärzte wünschen sich vom Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten.

Das Gehalt ist nicht das Wichtigste

Das Gehalt spielt nur für 27 Prozent der befragten Ärzte in Teilzeit eine sehr wichtige Rolle. Wer sich seine Arbeitszeit flexibel einteilen kann, bemisst dem Einkommen einen geringeren Stellenwert für die Arbeitszufriedenheit als für diejenigen, die keine oder wenig relevante Zusatzleistungen in Anspruch nehmen können.

"In der jungen Generation wünschen sich auch Männer eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben. Laut unserer Befragung gehören flexible Arbeitszeiten zu den wichtigsten Zusatzleistungen, das gilt für Frauen wie Männer", sagt Ramona Krupp, die die Umfrage bei der apoBank leitete.

Viele Arbeitgeber bieten keine flexiblen Arbeitszeiten an

"Doch trotz der lauter werdenden Rufe werden sie nicht mal jedem zweiten Facharzt angeboten. Bei den Hausärzten sind es immerhin knapp 60 Prozent", berichtet sie. Um auch in Zukunft motivierte Ärztinnen und Ärzte für die eigene Praxis zu gewinnen, sei es für Arbeitgeber aber von Vorteil, dem Nachwuchs mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten zu ermöglichen.

Gefährden Teilzeitmodelle die Versorgungssicherheit?

Mehr Teilzeitmodelle in der ambulanten Versorgung könnten demnach  durchaus für mehr Zufriedenheit bei angestellten Ärzten sorgen. Aber haben solche Veränderungen nichtmöglicherweise auch Auswirkungen auf die Versorgung?

"Wenn in Zukunft immer mehr Ärztinnen und Ärzte angestellt und in Teilzeit arbeiten, besteht das Risiko einer Versorgungslücke beim Patienten. Die Gesamtzahl der Mediziner im System steigt zwar Jahr für Jahr an, aber das Versorgungsangebot pro Kopf wird bei einem anhaltenden Trend zur Anstellung und Teilzeittätigkeit weiter sinken. Aufgabe der Gesundheitspolitik muss es also sein, eine ausreichende Zahl an Ärztinnen und Ärzten für die Versorgung zu gewinnen", bestätigt Krupp.

Methodik

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