Studie aus den USA

Alzheimer: Kognitive Leistungsfähigkeit schon früh beeinflusst

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Medizin
Bereits in frühen Lebensjahren könnten kognitive Muster hinweisgebend für Risikofaktoren einer späteren Alzheimer-Erkrankung sein.

Studienergebnisse von Forschenden der Columbia University deuten darauf hin, dass Risikofaktoren und Biomarker, die mit der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang stehen, viel früher im Leben mit der kognitiven Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht werden als bisher angenommen. Die Studie zeigt signifikante Zusammenhänge zwischen Kognition und Alzheimer-Risikofaktoren bereits im Alter von 24 bis 44 Jahren und unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Prävention.  

Frühe Manifestation kognitiver Muster

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Risikoprofile für die Alzheimer-Krankheit bereits vor der Lebensmitte herausbilden und frühe Manifestationen kognitiver Muster erkennen lassen, die den in älteren Bevölkerungsgruppen typischerweise beobachteten Rückgang vorhersagen können“, erklärt das Forscher-Team [Aiello et al., 2025].

Analysiert wurden Daten der National Longitudinal Study of Adolescent to Adult Health (Add Health), in der eine landesweit repräsentative Kohorte von Jugendlichen seit 1994 über mehrere Follow-up-Wellen verfolgt wurde. Für die Studie wurden Daten der Welle IV und V verwendet. Welle IV umfasste Daten von bis zu 11.449 Personen im Alter von 24 bis 34 Jahren. Etwa die Hälfte der Teilnehmer war weiblich und etwas mehr als 70 Prozent weiß. Die Forschenden führten Hausbefragungen, kognitive Tests und körperliche Untersuchungen durch und entnahmen Blutproben von 4.507 Teilnehmenden.

In Welle V wurden die Teilnehmenden im Alter von 34 bis 44 Jahren sowohl persönlich als auch digital befragt. Die insgesamt 1.112 Personen, die zu Hause befragt wurden, gaben eine Probe für Gentests ab. Zu den kognitiven Aufgaben gehörte unter anderem sofortiges oder verzögertes Abrufen von Wörtern sowie rückwärts gerichtete Ziffernspannen.

Die Forschenden verwendeten den CAIDE-Score (Cardiovascular Risk Factors, Aging, and Incidence of Dementia), der Faktoren wie Alter, Bildung, Geschlecht, systolischen Blutdruck, Body-Mass-Index, Cholesterin, körperliche Aktivität und die Genvariante Apolipoprotein E ε4-Allel (APOE ε4) umfasst, die ein genetischer Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit ist.

Hinweise Jahrzehnte vor dem Auftreten der Erkrankung

Die Ergebnisse zeigen, dass mehrere gut etablierte Risikofaktoren und Biomarker im Blut bereits vor der Lebensmitte mit der kognitiven Funktion in Verbindung stehen – und zwar Jahrzehnte, bevor erste Symptome der Alzheimer-Erkrankung auftreten. Diese Assoziationen in früheren Lebensjahren könnten eine Grundlage für die Vorhersage langfristiger Verläufe des kognitiven Abbaus bieten. Die Ergebnisse der kognitiven Aufgaben wurden bei 529 Personen in Welle V mit dem CAIDE-Gesamtergebnis in Verbindung gebracht.

Die Biomarker Amyloid (A), Tau (T) und Neurodegeneration (N) – zusammenfassend als ATN bezeichnet – werden zunehmend als vielversprechende Indikatoren für die Vorhersage des Alzheimer-Risikos in älteren Bevölkerungsgruppen angesehen. ATN-Biomarker und mehrere Immunmarker zeigten vor der Lebensmitte einen Zusammenhang mit der kognitiven Funktion. Ein wichtiger genetischer Risikofaktor, APOE, zeigte in dieser Untersuchung jedoch keine Assoziation mit der kognitiven Funktion.

Aiello AE, Momkus J, Stebbins RC et al. Risk factors for Alzheimer's disease and cognitive function before middle age in a U.S. representative population-based study. Lancet Reg Health Am. 2025 Apr 5;45:101087. doi: 10.1016/j.lana.2025.101087. PMID: 40242320; PMCID: PMC12001091.

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