Arbeitgeber lehnen Krankschreibung erst ab dem vierten Tag ab
Die Arbeitgeber weisen Überlegungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zurück, Beschäftigten bei einer Erkrankung ein etwas längeres Fehlen auch ohne Krankschreibung zu ermöglichen. Der Vorschlag belaste die Arbeitgeberseite zusätzlich, ohne die strukturellen Probleme zu lösen, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, wie verschiedene Medien berichten. Es brauche eine stärkere Patientensteuerung. Der Vorschlag der KBV greife zu kurz. Die Arbeitgeber unterstützen Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) in ihren Überlegungen, die Ausgaben gezielt zu senken.
In der Debatte um Einsparungen in der gesetzlichen Krankenversicherung hatte KBV-Chef Andreas Gassen laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland eine Lockerung bei den Krankschreibungen vorgeschlagen. Die gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber, bereits in den ersten drei Tagen eine Krankschreibung zu verlangen, sollte abgeschafft werden. Gassen sprach sich außerdem dafür aus, die bisherige Frist von drei Tagen zur Vorlage eines ärztlichen Attests generell auf vier oder fünf Tage anzuheben.
Gassen zufolge werden pro Jahr in Deutschland rund 116 Millionen Krankschreibungen ausgestellt. Etwa 35 Prozent davon hätten eine Gesamtdauer von maximal drei Tagen. Entfielen diese, würde das Gesundheitswesen den Angaben zufolge um 1,4 Millionen Arbeitsstunden beziehungsweise Kosten von 100 Millionen Euro entlastet.