Stiftung Warentest

Arzneimittel aus dem Netz: Beratung Mangelware

nb/sg
7 von 18 Versandapotheken sind bei einem Test der Stiftung Warentest als mangelhaft eingestuft worden, zwei weitere als ausreichend. Schwach sei vor allem die fehlende Beratung.

Das Verbrauchermagazin Stiftung Warentest stellt den Versandapotheken kein gutes Zeugnis aus: Sogar die, die im Test am besten abschnitten, wurden nur als befriedigend eingestuft.

Als größte Schwachstelle erwies sich insbesondere die mangelnde fachliche Beratung. Damit verhalten sich viele Versender klar pflichtwidrig, schreibt Stiftung Warentest. Sowohl von Apotheken vor Ort als auch von Versandapotheken verlangt die Apothekenbetriebsordnung bei der Abgabe von Medikamenten nämlich ausdrücklich „Information und Beratung“ - auch zu Neben- und Wechselwirkungen. Genau dies konnten die Testkunden jedoch nicht bestätigen.

Beispiel 1: zu hohe Kaliumkonzentration

Stiftung Warentest berichtet von einem eingesandten Rezept über ein Arzneimittel, das als Nebenwirkung den Kaliumspiegel im Blut erhöhen kann. Zugleich wurde von der Testkundin das Nahrungsergänzungsmittel Magium K forte bestellt, das bereits Kalium erhält. Nimmt man beides zusammen ein, besteht die Gefahr eines stark steigenden Kaliumspiegels im Körper. Schlimmstenfalls folgen daraus bedrohliche Herzrhythmusstörungen. Für die Tester wäre hier ein Hinweis darauf angezeigt gewesen. „Doch es kam nichts. Keine geprüfte Versandapotheke warnte die Testkundin“, so das Ergebnis.

Beispiel 2: Rezepte von verschieden Ärzten

Ein Tester schickte zwei Rezepte von verschiedenen Ärzten ein. Auf dem einen stand laut Stiftung Warentest der Cholesterinsenker Atorvastatin, auf dem anderen ein Wirkstoff gegen Herzrhythmusstörungen namens Amiodaron, der die Effekte der ersten Substanz verstärken, so dass es zum Abbau von Herzmuskelgewebe kommen kann. Ergebnis: Nur jeder zweite Versender wies auf die Wechselwirkung hin.

Beispiel 3: Ibuprofen und Diclofenac

Ein Arzt hatte ein Rezept über Ibuprofen ausgestellt, ein anderer eines mit Diclofenac. Beide Medikamente zählen zur gleichen Gruppe von Schmerzmitteln, mit ähnlichen Nebenwirkungen. Nimmt man sie zusammen ein, droht die Gefahr einer Überdosierung. Im Ergebnis wies allerdings nur ein einziger Versender, Medikamente-per-click, darauf hin: Ein Apothekenmitarbeiter rief den Probanden an und riet, nur eines der Mittel einzunehmen.

Besser schnitten die Versandapotheken dagegen beim Service ab, zwei Anbieter, "Medpex.de" (Gesamtnote 3,2) und "Mycare.de" (Gesamtnote 4,7) erhielten die Note sehr gut, die übrigen gut bis befriedigend. „Die Päckchen“, schreibt Stiftung Warentest, „enthielten stets den korrekten Inhalt und die meisten kamen nach wenigen Tagen an.“

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