Umfrage unter 31.000 Behandelnden

Arzteinkommen in den USA sinkt

mg
Gesellschaft
Die Einkünfte von US-Ärzten sanken 2022 um 2,4 Prozent, zeigt eine Umfrage. Wer in einer der Top-Fachrichtungen tätig ist, verdient trotzdem durchschnittlich rund 700.000 Euro pro Jahr.

Der diesjährige Gehaltsreport des US-Gesundheitsdienstleisters Doximity basiert auf selbstberichteten Vergütungsdaten von 31.000 in den USA in Vollzeit tätigen ÄrztInnen sowie einer Auswertung von zurückliegenden Umfragen von 2017 bis 2022 mit mehr als 190.000 Teilnehmenden. Ergebnis: Während die Durchschnittsvergütung von 2020 auf 2021 noch um 3,8 Prozent gestiegen war, verzeichneten die Befragten 2022 einen Rückgang um 2,4 Prozent. Und die Aussichten sind nicht rosig, denn für 2023 ist eine Kürzung der Vergütung des gesetzlichen Gesundheitsfürsorgeprogramms Medicare um 2 Prozent geplant.

Gleichzeitig erreichte die Inflation in den USA im Juni 2022 zwischenzeitlich ein 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent, gemessen am Verbraucherpreisindex. Im März 2023 lag der Wert bei 5 Prozent. Das hat spürbare Auswirkungen. Nach Angaben der American Medical Association ging die Bezahlung der Medicare-Ärzte inflationsbereinigt von 2001 bis 2023 um 26 Prozent zurück.

Dieser wirtschaftliche und finanzielle Druck wirkt sich auch auf die Arbeitszufriedenheit der Ärzte aus, sagte Dr. Amit Phull von Doximity gegenüber dem Branchendienst Fiercehealthcare: „Diese Trends beeinflussen wahrscheinlich auch (...) eine Zunahme der gemeldeten Überarbeitung und Burnouts." Bei der Umfrage zeige sich, dass sich fast 86 Prozent der Befragten überlastet fühlen, wobei mehr als ein Drittel eine Frühpensionierung in Erwägung ziehen.

Ärztinnen verdienen fast 110.000 US-Dollar weniger pro Jahr

Der Doximity-Bericht zeigt aber auch weitere Trends: Trotz der finanziellen Engpässe, mit denen viele Ärzte konfrontiert sind, erwägen viele Angehörige der Gesundheitsberufe eine niedrigere Vergütung, um mehr Autonomie oder Work-Life-Balance zu erreichen, heißt es.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Der Gender-Pay-Gap für Ärztinnen und Ärzte ist auch 2022 noch groß und nur leicht von 28 Prozent im Jahr 2021 auf 26 Prozent (2022) zurückgegangen. Im Durchschnitt verdienen Ärztinnen bei gleicher Fachrichtung, gleichem Standort und identischer Berufserfahrung fast 110.000 US-Dollar weniger pro Jahr als männliche Ärzte, stellt Doximity fest. Im Jahr 2020 ergab eine andere Doximity-Analyse von Arztvergütungsdaten aus 2014 bis 2019, dass männliche Ärzte im Laufe ihrer Karriere mehr als 2 Millionen US-Dollar mehr verdienen als Ärztinnen.

Das geringste Einkommen haben KinderärztInnen

Laut Doximity-Daten gab es 2022 keine medizinischen Fachrichtungen, in denen Frauen gleich viel oder mehr verdienten als Männer. Zu dieser Diskrepanz kommt noch eine höhere Burn-out-Rate bei Ärztinnen, heißt es. Danach berichten 92 Prozent der befragten Ärztinnen von Überlastung, verglichen mit 83 Prozent der Männer.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass die Fachgebiete mit den höchsten durchschnittlichen Jahresvergütungen 2022 chirurgische und verfahrenstechnische Fachgebiete sind, die erwachsene Patienten behandeln. Die Fachärzte mit der niedrigsten Jahresvergütung waren hingegen Kinder- und Hausärzte. Ihr durchschnittliches Jahreseinkommen lag der Umfrage zufolge zwischen 218.000 und 273.000 US-Dollar.

Topverdiener (nach Durchschnittsgehalt) sind ÄrztInnen aus folgenden Fachrichtungen:

  • 1. Neurochirurgie – 788.313 US-Dollar

  • 2. Thoraxchirurgie – 706.775 US-Dollar

  • 3. Orthopädische Chirurgie – 624.043 US-Dollar

  • 4. Plastische Chirurgie – 571.373 US-Dollar

  • 5. Gefäßchirurgie – 557.632 US-Dollar

  • 6. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie – 556.642 US-Dollar

  • 7. Radioonkologie – 547.026 US-Dollar

  • 8. Kardiologie – 544.201 US-Dollar

  • 9. Urologie – 505.745 US-Dollar

  • 10. Radiologie – 503.564 US-Dollar

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