Assoziationen zwischen oralem Mikrobiom und Bauchspeicheldrüsenkrebs
Das Forscherteam des aus dem Medical College der New York University hervorgegangenen Gesundheitsdienstleisters NYU Langone hatte Daten aus zwei epidemiologischen Kohorten mit 122.000 Personen-Datensätzen ausgewertet: der Cancer Prevention Study-II Nutrition Cohort der American Cancer Society und der Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial. Die Forscher wollten wissen, ob das orale Mikrobiom aus Bakterien und Pilzen mit der späteren Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs in Zusammenhang steht.
Orales Mikrobiom von Krebspatienten wurde mit gesunden Kontrollen verglichen
Unter den Kohortenteilnehmern, die orale Proben zur Verfügung stellten, wurden diejenigen identifiziert, die prospektiv an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten. Über einen medianen Nachbeobachtungszeitraum (IQR) von 8,8 (4,9–13,4) Jahren erkrankten 445 Probanden an Bauchspeicheldrüsenkrebs und wurden in der Auswertung mit 445 gesunden Kontrollpersonen abgeglichen.
Das orale Mikrobiom wurde mittels Shotgun-Sequenzierung des gesamten Genoms beziehungsweise ITS-Sequenzierung (Internal Transcribed Spacer) charakterisiert. Der Zusammenhang zwischen parodontalen Pathogenen des roten Komplexes (Treponema denticola, Porphyromonas gingivalis und Tannerella forsythia) und des orangefarbenen Komplexes (Fusobacterium nucleatum, F periodonticum, Prevotella intermedia, P nigrescens, Parvimonas micra, Eubacterium nodatum, Campylobacter shower und C gracilis) und Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde mittels logistischer Regression getestet.
13 orale Bakterien stehen mit erhöhte Risiko in Verbindung
Die Auswertung der Daten zeigte, dass drei orale bakterielle Parodontitiserreger (P gingivalis, E nodatum und P micra) mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung standen. Ein bakteriomweiter Scan ergab acht orale Bakterien, die mit einem verringerten und 13 orale Bakterien, die mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht wurden (Falscherkennungsrate – adjustierte Q-Statistik kleiner als 0,05). Von den Pilzen wurde die Gattung Candida mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht. Der mikrobiellen Risikoscore (MRS), basierend auf 27 oralen Spezies, war mit einem 3,5-fachen Anstieg des Risikos für Bauchspeicheldrüsenkrebs verbunden.
Ihr jüngster Bericht sei die bislang umfangreichste und detaillierteste Analyse dieser Art, sagt der Erstautor der Studie Yixuan Meng, PhD, Postdoktorand in der Abteilung für Bevölkerungsgesundheit an der NYU Grossman School of Medicine. Er zeige zudem erstmals, dass orale Pilze – eine Hefeart der Gattung Candida, die natürlicherweise auf der Haut und im gesamten Körper vorkommt – bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle spielen könnten. Die Forscher fanden orale Candida-Arten auch in Bauchspeicheldrüsentumoren von Patienten.
Darüber hinaus heben die Studienautoren die protektive Wirkung der häuslichen Mundhygiene hervor: „Es ist klarer denn je, dass Zähneputzen und Zahnseide nicht nur dabei helfen können, Parodontitis vorzubeugen, sondern auch vor Krebs schützen können“, sagte der Co-Senior-Autor der Studie, Richard Hayes, Professor in der Abteilung für Bevölkerungsgesundheit.
Meng Y, Wu F, Kwak S, et al. Oral Bacterial and Fungal Microbiome and Subsequent Risk for Pancreatic Cancer. JAMA Oncol. Published online September 18, 2025. doi:10.1001/jamaoncol.2025.3377