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"Auch die kleinen Rollen verdienen Respekt!"

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Inwiefern ein Triangelspieler auch für den Zahnarzt von Bedeutung ist, kann Ihnen Christian Gansch erklären. Der österreichische Dirigent weiß, was Führungskräfte von Orchestern lernen können.

Christian Gansch hat als Dirigent und als Musikproduzent gearbeitet. Diese Erfahrungen kommen ihm jetzt als Coach zugute: Seit einigen Jahren gibt er Workshops und hält Vorträge zur besseren Zusammenarbeit in Teams.

In seinem Buch "Vom Solo zur Sinfonie - was Unternehmen von Orchestern lernen können" analysiert der gebürtige Österreicher die Analogien der Kommunikations- und Führungsstrukturen in Unternehmen und Symphonieorchestern und zeigt, welche Lösungsansätze sich auf Firmen übertragen lassen.

Auf der Bühne gilt der Dreiklang 'Handwerk - Präzision - Disziplin'

Ein Dirigent verbindet die Musikinstrumente miteinander und erzeugt dadurch Homogenität. Aber was bedeutet das orchestrale Motto "Aufeinander hören, miteinander handeln, voneinander lernen" für die Zahnarztpraxis?

"Auf der Bühne gilt der Dreiklang „Handwerk - Präzision - Disziplin“. Ohne den gibt es kein Gewandhausorchester", sagte Gansch. Das heißt auch: Musiker in Profiorchestern müssen sich täglich neu erfinden, wieder bei Null beginnen, sich selbst motivieren und Selbstverantwortung übernehmen.

Im Orchester werde das Ziel "Homogenität" aus dem Wechselspiel unterschiedlichster Charaktere, Interessen, Aufgaben, Instrumente und Nationalitäten erreicht.  Eine Führungskraft habe daher die Aufgabe, dieses komplexe Wechselspiel aller Kräfte und Interessen auf ein Ziel auszurichten. Die Mitarbeiter müssten sich bewusst sein, dass es vor allem auch ihrem Erfolg dient, wenn sie sich in den Dienst der Sache stellen. 

"Das Publikum interessiert sich nicht dafür, wie gut man gestern war!"

Zum Thema Veränderungsbereitschaft stellt ein Orchester Gansch zufolge "eine hervorragende Metapher für Unternehmen" dar. Auch Praxisinhaber müssen sich den Veränderungen stellen. "Wenn Sie 200 Konzerte im Jahr spielen, müssen Sie wissen, dass sich das Publikum von heute und morgen, nicht dafür interessiert, wie gut man gestern war." Sentimentale Erinnerungen verhinderten daher die notwendige Offenheit und Lebendigkeit, die es braucht, um sich auf Neues einzulassen. Das Team sollte deshalb altbewährte Muster und Strategien hinterfragen und die Vitalität der gesamten Organisation als fruchtbare Quelle begreifen.

Dennoch können Mitarbeiter Veränderungsprozesse als unangenehme Störung empfinden, und zwar dann, wenn Veränderungen von Führungskräften nicht ausreichend kommuniziert wurden. "Mitarbeiter können sich nicht selbst motivieren, wenn sie keine Informationen bekommen. Nur wenn sie das Warum verstehen, können sie ihre Komfortzone verlassen und die Zukunft engagiert mitgestalten." Andernfalls entstehe in der Belegschaft das Gefühl, nicht nachvollziehbaren Prozessen heillos ausgeliefert zu sein.

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Es gibt große und kleine Rollen, aber keine unwichtigen.

Dirigenten - und auch Zahnärzte - haben seiner Meinung die Verpflichtung, gute Laune auszustrahlen - unabhängig vom persönlichen Befinden. Denn: "Positive Energie ist eine der Kernkompetenzen von Führungskräften."

"Wenn es die Triangel versemmelt, zerstört das die gesamte Struktur!"

Die besten Dirigenten binden jeden Musiker des Orchesters ein, auch wenn er nur einen kurzen oder vermeintlich weniger wichtigen Part spielt, wie etwa der Triangelspieler: „Es gibt große und kleine Rollen, aber keine unwichtigen. Wenn es die Triangel versemmelt, wird sofort die Struktur des gesamten Rests zerstört." Auch die kleinen Rollen brauchen also Respekt und Wertschätzung.

Wenn sich Führungskräfte immer nur um die Schwachpunkte im Team kümmern, kann ein demotivierter Musiker alle hochmotivierten Musiker herunterziehen. Darum hat laut Gansch eine Führungskraft die moralische Pflicht, Bremser und Ignoranten unerbittlich auszugrenzen: Nur dann bekämen die motivierten Mitarbeiter den Stellenwert, den sie verdienen.

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Außerdem rät Gansch Führungskräften, ihren Mitarbeitern Freiheiten einzuräumen: "Immer nur Kontrolle ist zwar oftmals sinnvoll, aber sie zermürbt." Auch der Dirigent müsse im Geiste der Musik Freiheiten zulassen. Insbesondere benötigen die Solostimmen im Orchester künstlerische Freiräume, wobei der Dirigent auf sie eingehen muss.

Immer nur Kontrolle zermürbt

Das funktioniert jedoch nur mit gegenseitigen Vertrauen: "Freiheit darf für den einzelnen Musiker nicht Selbstzweck sein. Eine freie Entfaltung kann letztlich nur im Rahmen eines Bewusstseins für das Ganze gesehen werden. Ob nun in Orchestern oder in Unternehmen", erklärt Gansch.

Christian Gansch, "Vom Solo zur Sinfonie- was Unternehmen von Orchestern lernen können", Campus Verlag Frankfurt/ New York 2014, ISBN 978-3-593-50118-5

dg
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