Dritte Förderphase der NAKO Gesundheitsstudie

Auch die Zahngesundheit wird untersucht

pr
Die bundesweit größte repräsentative NAKO Gesundheitsstudie ist ab Mai für weitere fünf Jahre gestartet. Auch die Zahnmedizin ist in der Langzeituntersuchung abgedeckt.

Dank der erneuten Förderung von Bund, Ländern und Helmholtz Gemeinschaft in Höhe von bis zu 128 Millionen Euro für fünf Jahre ist jetzt im Mai die dritte Förderphase der NAKO Gesundheitsstudie gestartet. Seit 2014 werden in der NAKO Gesundheitsstudie (ehemals Nationale Kohorte, kurz: NAKO) in einer Langzeituntersuchung bundesweit etwa 200.000 zufällig aus dem Melderegister ermittelte Erwachsene zwischen 20 und 69 Jahren in insgesamt 18 Studienzentren zu ihren Lebensumständen befragt und untersucht.

Ziel des Forschungsprojekts ist, die Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herzinfarkt und anderen besser zu verstehen, um Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung in Deutschland zu verbessern.

Neben den Basisuntersuchungen, die in allen Studienzentren gleich ablaufen, gibt es Zusatzuntersuchungen, die nur in bestimmten Studienzentren durchgeführt werden. So wird etwa in Kiel und in neun weiteren Studienzentren zusätzlich die Zahn- und Mundgesundheit der Probanden ausführlich untersucht. Wie die Universität Kiel mitteilt, werden die Anzahl der Zähne und Implantate, der Kariesstatus und Zahnfleischentzündungen und die Versorgungen mit Zahnersatz erfasst und funktionelle Befunde der Kiefer erhoben. Außerdem werden Speichelproben entnommen. Mit diesen Daten soll geprüft werden, wie Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch mit systemischen Erkrankungen zusammenhängen.

Die Universität verweist dabei auf Daten der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), denen zufolge Erkrankungen des Zahnhalteapparats hierzulande weit verbreitet sind. Mehr als die Hälfte der 35- bis 44-Jährigen und fast zwei Drittel der 65- bis 74-Jährigen sind demnach betroffen.

Welche Mikroorganismen befinden sich in Speichel und Zahnbelag?

Prof. Dr. Katrin Hertrampf von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am UKSH, Campus Kiel, die das zahnmedizinische Modul betreut, sagt: „Es gibt viele Hinweise aus Beobachtungsstudien, dass Zahn- und Zahnfleischerkrankungen mit chronisch-entzündlichen Allgemeinerkrankungen assoziiert sind. Eine permanente Entzündung im Mundraum kann auch zu Problemen an anderer Stelle im Körper führen.“ So werde angenommen, dass die Parodontitis ein unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie für Diabetes mellitus ist. Mit der NAKO wolle man versuchen, diese Zusammenhänge aufzuklären.

Eine zusätzliche Finanzierung durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und die Medizinischen Fakultät der Universität Kiel ermöglicht ihrer Arbeitsgruppe weiterführende Untersuchungen. Hertrampf: „Wir sind sehr glücklich über diese mehrjährige Förderung für eine umfangreiche zahnmedizinische Datenhebung. Damit können wir auch einmalig für die NAKO-Standorte Bioproben aus Zahnbelag und Zahnfleischtaschen für die Analyse des oralen Mikrobioms entnehmen.“

Auch die molekularbiologische Untersuchung der Proben aus dem Mund spielen bei der NAKO Studie eine Rolle. „Wir untersuchen, welche Mikroorganismen in Speichel und Zahnbelag vorliegen und welche Funktionen sie ausüben“, erläutert Dr. Corinna Bang vom Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) in Kiel. Dabei gehe es vor allem darum, das krankheitsassoziierte Mikrobiom bei Parodontitis zu erfassen. Denn mittlerweile sei bekannt, dass viele Parodontitis verursachende Bakterien auch zu anderen Erkrankungen führen können. Bang: „Beim Mikrobiom haben wir immer das Problem, dass man nie so ganz weiß, was zuerst da ist - die Krankheit oder die Veränderung im Mikrobiom. Das kann man nur in einer Studie wie der NAKO herausfinden, bei der man Personen über eine längere Zeit beobachtet."

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