Studie der TU-Dresden

Auch Kinder und Jugendliche erkranken an Long-COVID

ak
Gesellschaft
Mit COVID-19-Infizierte zeigen mindestens drei Monate danach noch häufig Long-COVID-Symptome im Vergleich zu denjenigen, die nicht erkrankt sind. Das gleiche gilt auch für Kinder und Jugendliche.

Eine aktuelle Preprint-Studie der TU-Dresden hat die Daten von mehr als 157.000 Infizierten analysiert, darunter waren 12.000 Kinder und Jugendliche. Ergebnis: Bei Erwachsenen, aber auch Kindern und Jugendlichen wurden mehr als drei Monate nach der COVID-19-Diagnose häufiger neue Symptome und Erkrankungen diagnostiziert als bei vergleichbaren gesunden Personen.

Die neu dokumentierten Diagnosen betreffen sowohl physische als auch psychische Erkrankungen sowie eine Vielzahl unterschiedlicher Organsysteme und Symptomkomplexe. Zu den am stärksten mit COVID-19 assoziierten dokumentierten Symptomen und Erkrankungen zählen bei Kindern und Jugendlichen unter anderem Unwohlsein und rasche Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich sowie Angststörungen und Depressionen. Bei Erwachsene traten vermehrt Geschmacksstörungen, Fieber, Husten und Atembeschwerden auf.

Die Diagnoserate ist um ein Drittel höher als bei der Kontrollgruppe

Bei erkrankten Heranwachsenden lag die Häufigkeit neu dokumentierter Diagnosen um etwa 30 Prozent höher als bei Kindern ohne COVID-19. Bei Kindern mit COVID-19 betrug die Diagnoserate 437 und bei gesunden Kindern 336. Bei Erwachsenen mit COVID-19-Diagnose lag die Diagnoserate mit 616 um etwa 33 Prozent höher als die Diagnoserate von 464 der Kontrollgruppe. Insgesamt waren Kinder und Jugendliche seltener betroffen als Erwachsene.

Datengrundlage und Analyse

Die Autoren schätzen, dass Personen mit mildem oder asymptomatischem COVID-Verlauf in der Studie wahrscheinlich unterrepräsentiert sind, da die Infektionen möglicherweise nicht dokumentiert wurden, insbesondere in den ersten Monaten der Pandemie. Die daraus resultierende Selektion von schwereren COVID-19-Fällen könnte zu höheren Inzidenzschätzungen in dieser Kohorte führen.

Außerdem könne es zu Verzerrungen gekommen sein, wenn sich in der Kontrollgruppe Personen befanden, die nicht wussten, dass sie doch an COVID-19 erkrankt sind. Dies könne insbesondere bei den Analysen von Kindern und Jugendlichen ein Problem darstellen, „da akute COVID-19-Symptome in dieser Gruppe häufiger mild und/oder nicht vorhanden sind, so dass sie möglicherweise nicht zu einer klinischen Konsultation geführt haben und daher in den für diese Studie verwendeten Daten nicht dokumentiert wurden”. Auch enthält die Studie keine Daten, die über drei Monate nach der Erkrankung hinausgehen.

„Für zukünftige Analysen sollte der Fokus auf die Persistenz möglicher Gesundheitsprobleme in der Studienpopulation liegen”, schlussfolgert einer der Studienautoren Dr. Martin Rößler. Auch sei es wichtig, „die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf spätere Phasen der Pandemie und damit einhergehende veränderte Versorgungsbedingungen zu untersuchen.“

Roessler, Martin et al. „Post COVID-19 in children, adolescents, and adults: results of a matched cohort study including more than 150,000 individuals with COVID-19“ published in medRxiv on Oct. 22, 2021.https://doi.org/10.1101/2021.10.21.21265133

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