Studie der Goethe-Universität Frankfurt

Auch nach leichtem COVID-Verlauf treten Herzschäden auf

mg
Gesellschaft
Schon früh in der Pandemie beschrieben Studien den negativen Einfluss einer COVID-Erkrankung auf die Herzgesundheit. Jetzt zeigt eine neue Arbeit, wie stark sich selbst leichte Krankheitsverläufe darauf auswirken können.

Herzsymptome werden zunehmend als Spätkomplikationen der Infektion mit SARS-CoV-2 bei zuvor gesunden Personen mit leichter Ersterkrankung erkannt – aber die zugrundeliegende Pathophysiologie, die zu langfristigen Herzsymptomen führt, bleibt unklar.

In einer neuen Studie führten Forschende serielle Herzuntersuchungen bei 346 Personen mit COVID-19 (darunter 52 Prozent Frauen) ohne vorherige Herzerkrankung oder bemerkenswerte Komorbiditäten durch. Im Median erfolgten die Untersuchungen nach 109 Tagen (Interquartilsbereich (IQR), 77-177 Tage). Dabei wurden Blutbiomarker für Herzverletzungen oder -funktionsstörungen gemessen und Magnetresonanztomographien durchgeführt.

Das Ergebnis: 73 Prozent der Teilnehmenden zeigten Herzsymptome wie Belastungsdyspnoe (62 Prozent), Herzklopfen (28 Prozent), atypische Brustschmerzen (27 Prozent) und Synkope (3 Prozent). Symptomatische Personen hatten im Vergleich zu asymptomatischen Personen höhere Herzfrequenzen und höhere Bildgebungswerte oder Kontrastmittelakkumulation, was auf eine entzündliche Herzbeteiligung hinweist, schreiben die Autoren. Strukturelle Herzerkrankungen oder hohe Biomarker für Herzverletzungen oder -funktionsstörungen waren bei symptomatischen Personen hingegen selten.

57 Prozent zeigten anhaltende Herzsymptome

Bei der Nachbeobachtung (Median 329 Tage nach der Infektion) hatten 57 Prozent der Teilnehmenden sogar anhaltende Herzsymptome. Das diffuse Myokardinödem war bei Teilnehmenden, die bei der Nachuntersuchung symptomatisch blieben, ausgeprägter als bei Patienten, die sich verbesserten.

Risikofaktoren für kadiologische Langzeitfolgen waren unabhängig voneinander weibliches Geschlecht und eine diffuse myokardiale Beteiligung. Eine anhaltende entzündliche kardiale Beteiligung kann zumindest teilweise die anhaltenden Herzsymptome bei zuvor gesunden Personen mit leichter anfänglicher COVID-19-Erkrankung erklären, heißt es.

Puntmann, V.O., Martin, S., Shchendrygina, A. et al. Long-term cardiac pathology in individuals with mild initial COVID-19 illness. Nat Med (2022).https://doi.org/10.1038/s41591-022-02000-0

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