Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft
Anfang des Jahres gab es in Deutschland knapp 1,3 Millionen Selbstständige in den Freien Berufen. Das entspricht einem Plus von rund 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Das kontinuierliche Wachstum in den Freien Berufen belegt den Strukturwandel hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft", erläutert der Präsident des Bundesverbandes Freie Berufe (BFB), Horst Vinken. Bei den vier einzelnen Gruppen - Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung, Heilberufe, technisch-naturwissenschaftliche sowie künstlerische Berufe - fällt der Zuwachs der Selbstständigen allerdings ganz unterschiedlich aus.
Jeder vierte Selbstständige ist Freiberufler
Spitzenreiter sind die technisch-naturwissenschaftlichen Freiberufler mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 233.000. Die Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberater wuchsen um 3,3 Prozent auf 344.000 Vertreter, gefolgt von den Freien Heilberufen mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent auf 389.000 Personen und den Kulturberufen mit einem Zuwachs von einem Prozent auf 299.000 Schaffende. Der Anteil der Freiberufler an allen Selbstständigen kletterte auf 28,6 Prozent. Damit ist heute mehr als jeder vierte Selbstständige Freiberufler.
Großer Arbeitgeber
"Die Freien Berufe werden immer wichtiger für unsere Volkswirtschaft und für den europäischen Binnenmarkt", sagte Vinken. Vor zehn Jahren war laut BFB nur jeder Fünfte Freiberufler. Freiberufler sind demnach Arbeitgeber von fast drei Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten; dies entspricht einem Zuwachs von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Auszubildenden verharrt mit etwa 122.500 auf Vorjahresniveau. Alles in allem sind über 4,5 Millionen Frauen und Männer in den Freien Berufen tätig, 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Know-How ist gefragt
Die Dynamik ergibt sich laut Vinken auch durch technische Innovationen. Die Bürger fragten immer mehr Dienstleistungen nach, bei denen das Know-How von Freiberuflern gefordert sei. Vinken: "Dieser Erfolg wäre ohne die bewährten Berufszugangs- und Ausübungsregeln und Organisationsprinzipien, insbesondere die Selbstverwaltung, schlicht undenkbar.“