Studie aus Brasilien

Befund ohne Biopsie

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Zahnmedizin
Forschende aus Brasilien haben es geschafft, bereits in der Bildgebung ein Ameloblastom von einer odontogenen Keratozyste zu unterscheiden. Das neuartige Verfahren unterscheidet orale Knochenläsionen anhand der Bildtextur von MRT-Scans.

Ameloblastome und odontogene Keratozysten sind benigne Tumore der Kieferregion mit unterschiedlichen biologischen Eigenschaften. Ameloblastome wachsen infiltrativ und können im Verlauf auch maligne entarten. Keratozysten sind aggressiv wachsende, aber primär gutartige uni- oder multizystische intraossäre Neoplasien odontogenen Ursprungs.

Beide weisen jedoch praktisch sehr ähnliche morphologische Merkmale auf und sind mit herkömmlichen bildgebenden Verfahren nur schwer zu unterscheiden. Operativ werden sie auf verschiedene Weise behandelt.

Auf der Suche nach einer Lösung zur Vorhersage der Art der Läsion und zur Erleichterung der chirurgischen Planung hat ein Team von der Universität Cruzeiro do Sul, der Universität von São Paulo und der Universität von Campinas in Brasilien zusammenamit Kollegen der Universität Göteborg in Schweden und der Universität Ankara in der Türkei eine Bildverarbeitungstechnik namens Texturanalyse auf diese Läsionen angewandt.

Die Pixel unterscheiden sich

Die Stichprobe der Studie umfasste 18 Patienten, bei denen eine der Läsionen diagnostiziert wurde. Die Diagnose wurde in allen Fällen durch eine Biopsie bestätigt. Acht Probanden hatten Ameloblastome, zehn Keratozysten. Für die Analyse wurden die MRT-Aufnahmen verwendet. Elf Texturparameter wurden in fünf verschiedenen Abständen gemessen, was insgesamt 55 Variablen ergab. Die Variablen "Entropie" und "Summenmittelwert" erwiesen sich als statistisch signifikant. Erstere bezieht sich auf den Grad der Unordnung zwischen den Pixeln im betreffenden Bild, während letztere den Durchschnitt der Summen von zwei Pixelwerten im Bild angibt. Keratozysten weisen eine größere Gleichmäßigkeit und eine geringere Störung der Graustufen auf als Ameloblastome.

Per MRT schneller zum endgültigen Ergebnis

Bei dreidimensionalen Bildgebungsverfahren wie MRT- und CAT-Scans sind die Voxel [Einheiten, die für ein bestimmtes Volumen im 3-D-Raum stehen] und Pixel unterschiedlich angeordnet, mit Abständen und Grautönen, die je nach dem gescannten Gewebe variieren. "Diese Informationen können in numerische Werte - Algorithmen - umgewandelt werden, um eine rein mathematische und statistische Analyse zu erstellen", erläutert Prof. André Luiz Ferreira Costa, einer der Autoren.

Eine schnelle Diagnose-Stellung ermöglicht eine bessere Planungssicherheit vor der OP: "Die wichtigste Errungenschaft der Studie ist die Möglichkeit, mithilfe der Bildgebung schneller ein endgültiges Ergebnis zu erhalten und damit eine geeignetere und sicherere Behandlung zu ermöglichen", führt Costa aus. "Diese beiden Arten von Läsionen werden auf unterschiedliche Weise entnommen. Die Keratozysten werden entfernt und der verbleibende Hohlraum wird gründlich gereinigt. Dies ist ein relativ einfacher chirurgischer Eingriff. Ameloblastome erfordern aufgrund ihres aggressiven Verhaltens eine größere Sicherheitsmarge, die eine Knochenresektion einschließt."

Gomes JPP, Ogawa CM, Silveira RV, Castellano G, De Rosa CS, Yasuda CL, Rocha AC, Hasseus B, Orhan K, Braz-Silva PH, Costa ALF. Magnetic resonance imaging texture analysis to differentiate ameloblastoma from odontogenic keratocyst. Sci Rep. 2022 Nov 21;12(1):20047. doi: 10.1038/s41598-022-20802-7. PMID: 36414657; PMCID: PMC9681845. <link xlink:href="" xlink:role="censhare:///service/masterdata/asset_rel_typedef;key=actual." target="new-window" url-fragment="https://www.nature.com/articles/s41598-022-20802-7" seo-title="" follow="follow">www.nature.com/articles/s41598-022-20802-7

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