Stiftung Gesundheitswissen

Bei Gesundheitsfragen geht ein Riss durch Deutschland

silv/pm
Gesellschaft
Gesundheit ist eine Frage der sozialen Schicht – das ist das Ergebnis des aktuellen Gesundheitsberichts der Stiftung Gesundheitswissen (SGW). Untersucht wurde der Einfluss des sozialen Status auf Gesundheit, Präventions- und Informationsverhalten.

„Gesundheit hängt auch im Jahr 2020 noch immer von der sozialen Schicht ab. Menschen mit niedrigerem sozioökonomischem Status schätzen die eigene Gesundheit, ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität und ihre Möglichkeiten, die eigene Gesundheit zu beeinflussen, wesentlich schlechter ein,“ sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.

Das Vertrauen in eigenen Einfluss auf Gesundheit sinkt

Immer weniger Menschen glauben, dass sie Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Bundesweit meinen 35 Prozent der Menschen, „starken“ Einfluss auf ihren Gesundheitszustand zu haben. Im Jahr 2015 lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. „Dabei ist gerade das Wissen um die eigenen Einflussmöglichkeiten und das Zutrauen in diese ein Schlüssel zur Prävention – und damit eine Ressource für die eigene Gesundheit“, so Suhr.

Drei Viertel der für den Gesundheitsbericht befragten Personen mit höherem sozioökonomischem Status schätzen ihre Gesundheit als „gut“ bis „sehr gut“ ein, bei Befragten mit niedrigem Status sind es lediglich knapp 50 Prozent. Rund ein Viertel der Befragten mit niedrigem sozioökonomischem Status gab an, dass sie glauben, ihr eigener Lebensstil habe keine „bedeutenden Effekte auf ihre Gesundheit“. Bei den Befragten, die sozial bessergestellt sind, glaubt hingegen jeder Zweite, dass das eigene Verhalten die Gesundheit stark beeinflussen kann.

Was wissen die Deutschen über Gesundheitsgefahren?

Generell sind viele Deutsche in Gesundheitsfragen gut informiert. 82 Prozent halten etwa „Nichtrauchen“ für wichtig, um gesund zu bleiben. Für „genügend schlafen“ sprachen sich insgesamt 80 Prozent aus, für „viel Bewegung“ 79 Prozent, für die Kontrolle ihres Gewichts 78 Prozent.

Doch auch hier ist der sozioökonomische Status ein wichtiger Faktor. So finden Menschen aus sozial höheren Schichten beispielsweise Gewichtskontrolle zu 82 Prozent als wichtig, bei den Befragten mit niedrigem sozioökonomischen Status waren es 68 Prozent. Dasselbe gilt für gesunde Ernährung (77 zu 60 Prozent) oder regelmäßigen Sport (82 zu 59 Prozent). Beim Nichtrauchen liegen die Ergebnisse der Umfrage bei 88 zu 78 Prozent.

Die Experten fordern eine Steigerung der Gesundheitskompetenz, die idealerweise schon in der Schule beginnt. 2018 hat die Stiftung deshalb das Medienpaket „Pausenlos gesund“ initiiert, das Schülern unter anderem erklärt, wie man glaubwürdige von unglaubwürdigen Gesundheitsinformationen unterscheiden lernt und erfährt, wie unser Gesundheitssystem funktioniert.

So entstand der Gesundheitsbericht

So entstand der Gesundheitsbericht

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