Erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Karzinome

Besser nicht auf das Frühstück verzichten!

nb
Gesellschaft
Der regelmäßige Verzicht auf ein Frühstück ist mit einem höheren Risiko für Magen-Darm-Karzinome assoziiert, so das Ergebnis einer groß angelegten prospektiven Studie mit rund 63.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Kürzlich wurde in einer in China durchgeführten prospektiven Studie festgestellt, dass das gewohnheitsmäßige Auslassen des Frühstücks mit einer chronischen Entzündung einhergeht, die anhand der Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) gemessen wurde. Ein chinesisches Forschungsteam analysierte daraufhin in einer weiteren Studie prospektiv mögliche Assoziationen zwischen der Häufigkeit eines Frühstücks und dem Auftreten gastrointestinaler Karzinome. Die Vermutung der Forschenden: Das gewohnheitsmäßige Auslassen des Frühstücks könnte aufgrund des engen Zusammenhangs zwischen Entzündungen und Krebserkrankungen des Verdauungstrakts zur Entstehung und zum Fortschreiten von bösartigen Tumoren im Verdauungstrakt führen.

Insgesamt 62.746 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in die groß angelegte prospektive Studie aufgenommen. Das Ergebnis: Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 5,61 Jahren wurden 369 Fälle von Magen-Darm-Krebs identifiziert. Im Vergleich zu Teilnehmern, die täglich frühstückten, wiesen Teilnehmer, die nur 1- bis 2-mal pro Woche frühstückten, eine erhöhte Hazard Ratio (HR) für Magen- (HR 3,45) und Leberkrebs (HR 3,42) auf.

Personen, die gar nicht frühstückten, hatten ein erhöhtes Risiko für Ösophagus- (HR 2,72), Kolorektal- (HR 2,32), Leber- (HR 2,41) und Gallenwegs-Karzinome (HR 5,43). Dieser Zusammenhang war unabhängig von demografischen, anthropometrischen, sozioökonomischen oder diätetischen Faktoren. Auch Body-Mass-Index (BMI), CRP-Wert und Nüchtern-Triglycerid-Glucose-Werte beeinflussten die Assoziation nicht.

Frühstücksverweigerer leben eher ungesund 

Mehrere zugrundeliegende Mechanismen könnten den Zusammenhang zwischen dem Auslassen des Frühstücks und dem späteren Risiko für Magen-Darm-Krebs erklären helfen, so die Forschenden. Erstens wurde das gewohnheitsmäßige Auslassen des Frühstücks mit erhöhten CRP-Konzentrationen in Verbindung gebracht. Dies kann die Entwicklung und das Fortschreiten von Tumoren verursachen. Zweitens ist das Risiko von Adipositas beim Frühstücksverzicht erhöht. Drittens gehen die Autorinnen und Autoren davon aus, dass gewohnheitsmäßige Frühstücksverweigerer im Vergleich zu regelmäßigen Frühstücksessern in der Regel mit ungesunden Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Bewegungsmangel in Verbindung gebracht werden können, die unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs sind. Allerdings blieb bei Berücksichtigung von Lebensstilfaktoren in der Analyse der Zusammenhang zwischen Frühstücks-Konsum und Magen-Darm-Krebs-Risiko bestehen. Aus der Studie geht nicht hervor, welche Mahlzeiten während des Frühstücks eingenommen wurden.

Liu, T., Wang, Y., Wang, X. et al. Habitually Skipping Breakfast Is Associated with the Risk of Gastrointestinal Cancers: Evidence from the Kailuan Cohort Study. J GEN INTERN MED 38, 2527–2536 (2023). https://doi.org/10.1007/s11606-023-08094-7

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