Medizin

Bio-Reaktor für Typ-1-Diabetiker

sp/pm
Nachrichten
Mit einem kleinen Bioreaktor können bei Typ-1-Diabetikern die Inselzellen im Pankreas zur körpereigenen Insulinproduktion angeregt werden. Damit entfiele die lebenslange Insulinspritze.

Die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes ist unheilbar. Betroffene müssen ihr Leben lang Insulin spritzen. Dresdner Forschern haben jetzt ein System entwickelt, das im Körper eines Diabetespatienten die Funktion der Bauchspeicheldrüse übernimmt und selbstständig Insulin produziert. Erstmals weltweit setzten sie einem Typ-1-Diabetiker einen sogenannten Bio-Reaktor mit Inselzellen ein. Letztere waren durch eine Dose vor der körpereigenen Immunabwehr geschützt und versorgten den Patienten knapp ein Jahr lang mit Insulin.

Der neue Bio-Reaktor schützt die Spenderzellen vor Angriffen des Immunsystems, lässt aber umgekehrt das Insulin in den Körper gelangen. „Die Zellen werden regelmäßig mit Sauerstoff versorgt, sodass sie aktiv bleiben“, erklärt Prof. Dr. Stefan Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III an der Technischen Universität Dresden. Unter seiner Leitung wurde der Bio-Reaktor implantiert.

Erprobungsphase läuft

Noch ist diese Therapie in der Erprobung. „Wir gehen aber davon aus, dass das System in fünf Jahren eine Option bei der Behandlung des Diabetes sein wird“, sagte Bornstein im Vorfeld des 57. Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), das Ende  März in Dresden stattfindet.

Zellen vom Schwein 

Für den Experten sind nach dem jetzigen Erfolg auch ganz neue, bisher undenkbare Optionen vorstellbar. So könnten Patienten künftig sogar insulinproduzierende Zellen vom Schwein eingesetzt werden. Da sie im Bio-Reaktor mit dem Körper nicht direkt in Kontakt kommen, würde das menschliche Immunsystem sie nicht abstoßen.

Damit wäre den Forschern zufolge auch das Problem fehlender Spenderorgane gelöst, weil für die Isolierung menschlicher Inselzellen mehrere Bauchspeicheldrüsen benötigt werden - was aufgrund des Mangels an geeigneten Spenderorganen die Möglichkeiten stark einschränke.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.