Medizin

Bluthochdruck durch genetische Mutation

ck/pm
Nachrichten
Bluthochdruck kann in bis zu zehn Prozent aller Fälle durch hormonproduzierende Tumoren der Nebennieren bedingt sein.

Endokrinologen der LMU München und der Universitätsklinik Paris sowie Strukturbiologen der dänischen Universität Aarhus und Humangenetiker des Helmholtz Zentrums München konnten nun gemeinsam genetische Mutationen nachweisen, die solchen Tumoren zugrunde liegen.

Tumoren produzieren zu viel Aldosteron

Das Hormon Aldosteron wird von den Nebennieren gebildet und reguliert neben anderen Botenstoffen den Blutdruck sowie den Wasserhaushalt. Gutartige Tumoren der Nebenniere können ein Vielfaches der normalen Aldosteronkonzentration produzieren. Die Folge: ein erhöhter Blutdruck, der sich häufig nicht mit Medikamenten beherrschen lässt.

Die Wissenschaftler des Instituts für Humangenetik (IHG) am Helmholtz Zentrum München fanden in Gewebeproben solcher Aldosteron-produzierender Tumoren - nicht im gesunden Gewebe - Veränderungen der Gene zweier Elektrolytpumpen (ATP1A1 und ATP2B3). In der Folge ist die intrazelluläre Elektrolytzusammensetzung gestört, was zu einer vermehrten Ausschüttung des Aldosterons führt.

ATP1A1 und ATP2B3 sind Vertreter der Natrium-Kalium-Transporter beziehungsweise Natrium-Kalzium-Transporter. Diese steuern den Elektrolythaushalt der Zellen und gehören zu den biochemisch meisterforschten Proteinen. Bislang waren keine Krankheits-verursachenden Alterationen in der genetischen Information der beiden Transporter bekannt.

Fehler in der DNA ist nicht vererbt

Die neu beschriebenen Mutationen betreffen etwa sieben Prozent der Aldosteron-produzierenden Tumoren. Die Fehler in der DNA werden nicht vererbt, sondern entstehen im Laufe des Lebens in der Nebennierenrinde. Eine solche bereits 2011 identifizierte Mutation liegt bei 30 bis 40 Prozent der Tumoren vor.

Für die Diagnose des durch erhöhte Aldosteronkonzentrationen bedingten Bluthochdrucks sind bisher aufwendige Untersuchungen notwendig. "Die neuen molekulargenetischen Erkenntnisse über Aldosteron-produzierende Tumoren können vor allem dazu genutzt werden, die diagnostischen Möglichkeiten zu verbessern“, sagt Dr. Tim Strom vom IHG.

Beuschlein, F. et al. (2013), Somatic mutations in ATP1A1 and ATP2B3 lead to aldosterone-producing adenomas and secondary hypertension, Nature Genetics, doi: 10.1038/ng.2550

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