BMG legt neue Hitzeschutzpläne vor
Ziel sei es, die Bürgerinnen und Bürger über die gesundheitlichen Risiken von Hitze zu informieren, schreibt das Ministerium: „Dabei steht vor allem der Schutz der Menschen im Vordergrund, für die ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht. Dazu zählen insbesondere Ältere, chronisch Kranke, Schwangere, kleine Kinder und Sporttreibende.“ Die Musterhitzeschutzpläne für die Bereiche Sport, Apotheken und psychotherapeutische Praxen sind Empfehlungen, um gerade diese Personengruppen vor Hitze zu schützen und sie für die Risiken zu sensibilisieren.
RKI weist auf Übersterblichkeit durch Hitze hin
In den Sommermonaten führen hohe Außentemperaturen regelmäßig zu deutlich erhöhten Sterberaten, meldete das Robert Koch-Institut (RKI) erst im Mai 2025. „Die Sommer 2023 und 2024 lagen in Deutschland mit durchschnittlich 18,6°C und 18,5°C um 2,3°C und 2,2°C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3°C für Deutschland).“ Eine Analyse des Mortalitätsverlaufs habe eine hitzebedingte Übersterblichkeit von jeweils etwa 3.000 Sterbefällen in beiden Jahren ergeben. In seinem aktuellen Bulletin „Hitzebedingte Mortalität in Deutschland 2023 und 2024“, schreibt das RKI weiter, es sei davon auszugehen, dass es durch den Klimawandel auch in Zukunft vermehrt zu extremen Hitzeperioden in Deutschland kommen wird, die weitreichende gesundheitliche Risiken mit sich bringen können. „Für die Beurteilung hitzebedingter Gesundheitsrisiken (zum Beispiel Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung, Hitzschlag) stellt die Mortalität nur eine, wenn auch besonders drastische Komponente dar, die sich auf der Basis des Mortalitätsverlaufs aber gut quantifizieren lässt.“ Sie könne daher auch als Indikator für die Hitzebelastung der Gesellschaft betrachtet werden.
Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät Mannheim, der Universität Heidelberg, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) wurde auf Initiative des BMG deshalb ein Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport erarbeitet, um alle Zielgruppen im Breitensport vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken besser zu schützen.
Apotheken komme beim Hitzeschutz eine besondere Bedeutung zu, schreibt das BMG. „Als niedrigschwellige Versorgungseinrichtungen und wohnortnahe Anlaufstellen tragen sie wesentlich zur Gesundheitsversorgung bei und sind daher auch in hitzebedingten Ausnahmesituationen von großer Relevanz. Sie können für die gesundheitlichen Risiken sensibilisieren, zu den Auswirkungen von Hitze auf Medikamente aufklären und die Medikation der Patientinnen und Patienten überprüfen.“ Der Musterhitzeschutzplan für diesen Bereich soll außerdem zur Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beitragen und die Qualität von Arzneimitteln unter erhöhten Temperaturbedingungen sichern.
„Hitze ist auch eine Gefahr für die psychische Gesundheit“
Hitze stellt auch eine Gefahr für die psychische Gesundheit dar. Ziel des gemeinsam mit der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) entwickelten Musterhitzeschutzplans ist es, Psychotherapeutinnen und -therapeuten darin zu unterstützen, Patientinnen und Patienten über Hitzegefahren aufzuklären, zur Selbstfürsorge an heißen Tagen anzuregen und den Schutz vor Hitze in ambulanten Praxen für Patientinnen und Patienten und Mitarbeitende zu erhöhen.
Am 4. Juni 2025 findet der bundesweite Hitzeaktionstag statt. Zahlreiche Organisationen, Kommunen und Einzelpersonen engagieren sich bereits mit vielfältigen Aktionen, um auf die zunehmenden Gesundheitsrisiken durch extreme Hitze aufmerksam zu machen. Mehr Informationen gibt es hier.