Brustkrebs-OP: Ästhetik beeinflusst Lebensqualität
Privatdozent Dr. Jörg Heil, Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg belegte im Rahmen einer Studie mit rund 1.000 Patientinnen außerdem, dass sich mithilfe eines Fragebogens und einer Software dieses subjektive Behandlungsergebnis systematisch erfassen lässt.
Auf dieser Grundlage könnten in Zukunft verschiedene brusterhaltende Therapiekonzepte in Bezug auf das ästhetische Ergebnis und die damit verknüpfte Lebensqualität der Patientinnen verglichen werden.
Bei Brustkrebs ist heute die brusterhaltende OP, abhängig von Größe und Lage des Tumors, in Kombination mit Betrahlungen und gegebenenfalls medikamentösen Therapien das Standardverfahren. Dazu gibt es einige gut etablierte Operationsmethoden.
Heilungschancen sind gleichwertig
"Die Heilungschancen sind bei den verschiedenen brusterhaltenden Verfahren als gleichwertig anzusehen“, sagt Heil. "Im Interesse der Patientinnen muss daher das ästhetische und funktionelle Ergebnis der unterschiedlichen Methoden als wichtiger Aspekt der Lebensqualität verstärkt beachtet werden.“
Ästhetisches Ergebnis ist ausschlaggebend
Bisher fehlten allerdings geeignete Messinstrumente, um den schwer zu erfassenden Faktor "Ästhetik“ zu beurteilen. Das Team um Heil wählte einen in den USA entwickelten, einfach auszufüllenden Fragebogen (Breast Cancer Treatment Outcome Scale), übertrug ihn ins Deutsche und überprüfte ihn auf seine Tauglichkeit.
Die Patientinnen werden darin gebeten, Form und Größe der operierten Brust, die Symmetrie beider Brüste sowie Narben zu beurteilen. Darüber hinaus bezieht der Fragebogen auch funktionelle Ergebnisse mit ein: Verursachen die Narben Schmerzen? Können die Patientinnen ihren Arm auf der operierten Seite schmerzfrei bewegen?
Zusätzlich setzte das Team eine neue Computer-Software ein, die anhand von Fotos die Symmetrie von gesunder und operierter Brust analysiert. Die Symmetrie ist ein Aspekt, der bei Befragungen einen wesentlichen Einfluss darauf hat, wie zufrieden die Patientinnen mit dem Operationsergebnis sind."Beide Methoden sind aussagekräftig und wichtig für eine sinnvolle Bewertung brusterhaltender Operationsverfahren im Rahmen klinischer Studien“, bilanziert Heil. Der Mediziner wurde für sein Verfahren mit dem Quality of Life-Preis des Pharmaunternehmens Lilly Deutschland GmbH ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis teilt er sich zu gleichen Teilen mit Prof. Dr. Silke Schmidt, Universität Greifswald.Literatur:Heil, J., E. Czink, et al. (2010). "Change of aesthetic and functional outcome over time and their relationship to quality of life after breast conserving therapy." Eur J Surg Oncol.Heil, J., J. Dahlkamp, et al. (2010). "Aesthetics in Breast Conserving Therapy: Do Objectively Measured Results Match Patients' Evaluations?" Ann Surg Oncol.Heil, J., S. Holl, et al. (2010). "Aesthetic and functional results after breast conserving surgery as correlates of quality of life measured by a German version of the Breast Cancer Treatment Outcome Scale (BCTOS)." Breast 19(6): 470-4.Heil, J. and A. Stanton (2011). "Re: Measuring surgery-specific aspects of quality of life in oncologic breast surgery - measuring aesthetic and functional outcome using the BCTOS (Breast Cancer Treatment Outcome Scale)." Breast J.