Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

BSI-Chef erneuert Warnung vor Softwarehersteller Kaspersky

mg
Gesellschaft
Cyberkriminelle professionalisieren sich. Das und der Ukrainekrieg verschärfen die IT-Sicherheitslage, lautet der Tenor der Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit. Ein weiteres Problem: Kaspersky.

Experten aus ganz Deutschland treffen sich am 23. und 24. Juni in Potsdam zur Konferenz für Nationale Cybersicherheit. Ihr Fazit: die Lage im Cyberraum ist besorgniserregend und hat sich seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine weiter verschärft.
Auch wenn bislang keine zentral gesteuerte Kampagne zu erkennen sei, sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, gebe es eine erhöhte abstrakte Gefährdung. Einem Bericht der c't zufolge erneuerte Schönbohm in diesem Zusammenhang auch seine Warnung vor Kaspersky: Die Produktwarnung vor dem russischen Softwareanbieter meine er „absolut ernst” und betonte, eine Weiterverwendung der Virenschutzsoftware des Konzerns in kritischen Infrastrukturen halte er für „fahrlässig”.

„Täter arbeiten hochprofessionell – und vernetzt”


Auch für Unternehmen und Privatleute entwickelt sich die Situation bedenklich, führte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, aus. Im vergangenen Jahr gab es einen Anstieg von 12 Prozent bei den Cybercrimedelikten, erklärte er. Das entspreche einer Verdopplung seit 2015. Sorge bereitet den Experten die fortschreitende Professionalisierung der Kriminellen. „Die Täter arbeiten digital vernetzt, hochprofessionell, sehr anpassungsfähig”, sagte Münch laut ZDF online . „Man tauscht sich ohne sich zu kennen im Netz aus und verabredet Straftaten.”
Erst jüngst sorgten zwei größere Cyberangriffe für Aufsehen: in Darmstadt griffen Hacker einen IT-Dienstleister an, erbeuteten sensible Daten, verlangen Lösegeld und schädigten auch die Kunden des Dienstleisters. Bei einem indirekt betroffenen Verkehrsunternehmen fielen die Fahrkartenautomaten aus, S-Bahnen verspäteten sich und digitale Kundencenter brachen zusammen, heißt es.
In Münster wurden am 21. Juni aufgrund eines Hackerangriffs alle mit dem Internet verbundenen Systeme der Fachhochschule abgeschaltet. Die Behebung des Problems dauert noch an. Man gehe davon aus, schrieb die FH auf Twitter, dass die IT-Probleme die anstehende Prüfungsphase der rund 15.000 Studierenden beeinträchtigen werden.

BSi sieht Schon seit 2021 Alarmstufe rot


Schönbohm erinnerte in Potsdam laut c't daran, dass seine Behörde schon 2021 bei der Cybersicherheit in Teilbereichen die Alarmstufe Rot ausgerufen habe. Dabei lebten die Menschen noch gar nicht in einer vollkommen digitalen Welt. Jetzt komme es durch die Situation in der Ukraine zu einer weiteren Verschärfung – die nach Beobachtung deutscher Sicherheitsbehörden bereits zu einer „Reihe von Aktivitäten im Cyberraum” geführt hätte.

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