Bündnis fordert Zuckersteuer und Werbeverbote
Der AOK-Bundesverband, der den Gipfel veranstaltet, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordern anlässlich des dritten Deutschen Zuckerreduktionsgipfels am 27. Oktober in Berlin wirkungsvollere Maßnahmen von der Bundesregierung, um den hohen Zuckerkonsum in Deutschland in den Griff zu bekommen.
Freiwillige Vereinbarungen reichen nicht
Dabei herrscht vor allem Konsens darüber, dass der vom Ernährungsministerium bisher favorisierte Kurs freiwilliger Vereinbarungen mit Industrie und Handel nicht mehr ausreiche. „Wenn wir die gesundheitlich bedenklich hohen Zuckerzusätze senken wollen, kommen wir mit Appellen nicht mehr weiter. Seit Langem fordern wir schon ein Werbeverbot für ungesunde Kinderlebensmittel. Jetzt braucht es weitere verbindliche Instrumente. Eine Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Erfrischungsgetränke würde das leisten“, betont Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes
Problem Nummer eins bleiben zuckerhaltige Drinks
50 Gramm Zucker pro Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – der deutsche Durchschnittskonsm liegt doppelt so hoch. Dr. Sigrid Peter, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), bezieht dazu klar Stellung, denn im Europa-Vergleich belegt Deutschland Platz drei: „Kinder und Jugendliche trinken im Durchschnitt bis zu einem halben Liter zuckergesüßte Erfrischungsgetränke am Tag“. Viele ihrer Kollegen sähen tagtäglich die Folgen in ihren Praxen.
„Unzureichend, um eine messbare und zielführende Zuckerreduktion zu erreichen“, nennt DDG-Präsidentin Prof. Monika Kellerer, die freiwilligen Verpflichtungen. „Diese Befürchtung haben wir bereits zu Beginn des Prozesses vor zwei Jahren geäußert, leider wurden unsere Kritikpunkte seinerzeit nicht ernst genommen. Nun haben sie sich mehr als bestätigt.“
Zuckersteuer in Großbritannien
Zuckersteuer in Großbritannien