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Befragung der Universität Leipzig in Sachsen

Burn-out erhöht Risiko für frühen Ruhestand von Ärzten

ao
Gesellschaft
Etwa 40 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Sachsen erwägen, früher als geplant in den Ruhestand zu gehen – und dabei spielt Burn-out eine entscheidende Rolle. Das ergab eine Studie der Universität Leipzig.

Wie die Universität Leipzig mitteilt, führten Forschende des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig die Studie im Auftrag der Sächsischen Landesärztekammer durch. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen Burn-out und Altersvorsorge zu untersuchen.

Für die Studie wurden in den Jahren 2020 und 2024 insgesamt 320 in der Patientenversorgung tätige Ärztinnen und Ärzte aus Sachsen befragt. Erfasst wurde, wie stark sie sich ausgebrannt fühlten – auch emotional erschöpft und überfordert – und ob sie eine vorzeitige Verrentung in Betracht ziehen. Der Fragebogen umfasste das sogenannte „Kopenhagener Burn-out-Inventar“, das Burn-out und seine Unterdimensionen (persönlich, patientenbezogen und beruflich) erfasst.

Die zentralen Ergebnisse: Rund 40 Prozent der Befragten gaben zu beiden Zeitpunkten in der Erhebung an, dass sie frühzeitig in den Ruhestand gehen wollen. Dabei erhöhte ein Anstieg des Gesamt-Burn-out-Werts die Wahrscheinlichkeit, dass die befragten Ärzte ihren Renteneintritt vorziehen wollen, um zwölf Prozent. 

Frühzeitiger Ruhestand verschärft Ärztemangel zusätzlich

„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Burn-out kein individuelles Problem einzelner Ärztinnen und Ärzte ist, sondern ein strukturelles Risiko für die Gesundheitsversorgung insgesamt sein kann“, sagte Dr. Franziska Jung, Erstautorin der Studie. Wer dauerhaft an seine Belastungsgrenzen stoße, ziehe sich früher aus dem Beruf zurück – und das verschärfe den Ärztemangel zusätzlich, warnte die ISAP-Wissenschaftlerin.

Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, Leiterin der Studie und ISAP-Direktorin, sieht daher „dringenden Handlungsbedarf, um vor allem ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Versorgung zu vermeiden“. Laut Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, ist die Gesundheit der sächsischen Ärztinnen und Ärzte „die Basis für eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung in Sachsen“. Die Kammer habe die Studie in Auftrag gegeben, „um mit deren Ergebnissen Verbesserungen in Klinik und Praxis anzustoßen“.

Jung, F.U.; Bodendieck, E. Pabst, A. et al. Exploring the link between physician Burn-out and intentions to retire early. figshare. Collection. https://doi.org/10.6084/m9.figshare.c.8102312.v1

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