Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH

Immer mehr Eltern sind Burnout-gefährdet

pr
Politik
Fast 70 Prozent der Eltern mit minderjährigen Kindern fühlen sich erschöpft oder ausgebrannt, zeigt eine Forsa-Umfrage. Die Gründe sind hohe Belastungen durch Erziehung und Betreuung und finanzielle Sorgen.

Wie aus einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervorgeht, geraten Mütter und Väter immer mehr unter Druck: Aktuell fühlen sich 62 Prozent der Eltern mit minderjährigen Kindern der Umfrage zufolge häufig oder sogar sehr häufig gestresst. Genau zwei Drittel sagen darüber hinaus, der Stress habe in den vergangenen ein bis zwei Jahren zugenommen. Laut KKH besonders alarmierend ist, dass sich fast 70 Prozent der befragten Eltern infolge hoher Belastungen mitunter erschöpft oder ausgebrannt fühlen. Fast 40 Prozent waren in stressigen Situationen schon einmal niedergedrückt oder depressiv. 2019 lagen die Anteile mit 55 beziehungsweise 22 Prozent noch deutlich darunter, wie die KKH mitteilt.

Bei den Stressoren an erster Stelle hat die Umfrage gesellschaftliche Themen wie die politische Lage, Klimawandel und Teuerung ausgemacht. Dies empfinde die Hälfte der Eltern als besonders stressig, so das Ergebnis der Forsa-Umfrage. Weitere große Stressfaktoren seien die Erziehung und Betreuung der Kinder (48 Prozent), die Arbeitsbelastung im Haushalt (46 Prozent) und die Angst um die Zukunft des Nachwuchses (44 Prozent). Mit etwas Abstand folgten demnach die eigene Ausbildung oder der Beruf (37 Prozent) sowie Konflikte in der Familie (36 Prozent). Gut ein Viertel der Eltern belasten der Umfrage zufolge finanzielle Sorgen (29 Prozent). Ein geringerer Stressfaktor sei hingegen die Digitalisierung inklusive technischer Neuerungen und ständiger Erreichbarkeit (17 Prozent).

Knapp 70 Prozent der Mütter sind berufstätig

Insbesondere die Arbeitsbelastung im Haushalt hat die Umfrage als aktuell häufigere Ursache für Stress als noch vor fünf Jahren ausgemacht. Mittlerweile fühlten sich knapp zwei Drittel der Mütter (63 Prozent) dadurch unter Druck gesetzt, heißt es dazu. 2019 waren es noch rund 40 Prozent. Bei den Vätern liege die Quote immer noch deutlich niedriger als bei den Müttern, sei aber stärker gestiegen – um fast das Doppelte von 16 auf 30 Prozent. Darüber hinaus fühlten sich aktuell mehr Väter durch Erziehung und Betreuung der Kinder, Konflikte in der Familie und finanzielle Sorgen belastet als noch vor fünf Jahren.

Zu den weiteren Stressfaktoren zählen auch Haushaltstätigkeiten und Kinderbetreuung. Die Umfrage verweist darauf, dass inzwischen auch knapp 70 Prozent der Mütter minderjähriger Kinder berufstätig sind. 2005 waren es noch 60 Prozent. Die Erwerbsquote der Väter sei zwar höher, aber nicht so stark gestiegen wie bei den Müttern (von 88 auf 92 Prozent). Müssen beide Elternteile den Spagat zwischen Beruf und Familie meistern, sind eine noch gezieltere Organisation und genauere Absprachen nötig. Auch Alleinerziehung ist ein Thema, wie die Umfrage hervorhebt. 18 Prozent von acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland seien alleinerziehend. Meist trügen auch hier die Frauen die Hauptlast, so die Umfrage.

Tipp der KKH: eigenen Bedürfnissen Wichtigkeit einräumen

Letztlich, so die Umfrage, hätten sich mit der Digitalisierung außer flexiblen Arbeitszeiten auch die ständige Erreichbarkeit und verschwimmende Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben etabliert. Darüber hinaus verdichte sich die Doppelbelastung von Familie und Beruf heute auf eine kürzere Lebensphase als früher, da Familiengründungen eher später stattfinden würden.

„Wann wir etwas als stressig empfinden und was, ist subjektiv und auch abhängig von der eigenen Resilienz und der Fähigkeit, mit Druck umzugehen“, erläuterte Aileen Könitz, Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH. „Fakt ist aber: Wer hohe Belastungen dauerhaft ignoriert, wird krank.“ Damit es gar nicht erst zu einem Burnout und zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen kommt, sollten Mütter und Väter ihre Bedürfnisse frühzeitig hinterfragen und diesen auch genug Wichtigkeit einräumen, rät sie.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der KKH vom 2. bis 16. Januar 2024 sowie im November 2019 deutschlandweit jeweils 1.000 Eltern mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren online repräsentativ befragt.

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