US-Studie

Cannabiskonsumstörung erhöht perioperative Komplikationen

mg
Medizin
PatientInnen mit einer Cannabiskonsumstörung haben ein 19 Prozent höheres Risiko für perioperative Morbidität und Mortalität, zeigt eine Studie.

Cannabiskonsum nimmt in den USA zu und wird zunehmend als harmlos wahrgenommen, schreiben die AutorInnen, während deren perioperativen Auswirkungen weitgehend unklar sind. Ziel der Studie war darum die Beurteilung, ob eine Cannabiskonsumstörung mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität nach größeren elektiven, stationären, nicht kardialen Operationen verbunden ist.

Diese retrospektive, bevölkerungsbasierte Kohortenstudie verwendete Daten aus dem National Inpatient Sample für erwachsene Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren, die sich zwischen Januar 2016 bis Dezember 2019 einer größeren elektiven stationären Operation unterzogen, einschließlich:

  • Cholezystektomie,

  • Kolektomie,

  • Reparatur von Leisten- oder Oberschenkelhernien,

  • Mastektomie,

  • Lumpektomie,

  • Hüftendoprothetik,

  • Knieendoprothetik,

  • Hysterektomie,

  • Wirbelsäulenversteifung und Wirbeldiskektomie.

Unter 12.422 Krankenhausaufenthalten wurde eine Kohorte von 6.211 Patienten mit einer Cannabiskonsumstörung (Durchschnittsalter 53 Jahre, 56,3 Prozent Männer) mit 6.211 Patienten ohne Cannabiskonsumstörung verglichen. Die Cannabiskonsumstörung wurde dabei durch das Vorhandensein der entsprechenden ICD-10-Codes definiert. Das primäre zusammengesetzte Ergebnis war die Krankenhausmortalität und sieben schwerwiegende perioperative Komplikationen (Myokardischämie, akute Nierenschädigung, Schlaganfall, Atemversagen, venöse Thromboembolie, im Krankenhaus erworbene Infektion und Komplikationen im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen), basierend auf ICD-10 Entlassungsdiagnosecodes.

Ergebnisse: In der angepassten Analyse war eine Cannabiskonsumstörung im Vergleich zu Krankenhausaufenthalten ohne Cannabiskonsumstörung mit einem erhöhten Risiko für perioperative Morbidität und Mortalität verbunden (bereinigtes Odds Ratio 1,19; Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 1,04 bis 1,37. 

Nach Ansicht der AutorInnen bestätigt das erhöhte Risiko für perioperative Morbidität und Mortalität nach größeren elektiven, stationären, nicht kardialen Eingriffen vor dem Hintergrund steigender Cannabiskonsumraten die Notwendigkeit des präoperativen Screenings auf Cannabiskonsumstörungen als Bestandteil der perioperativen Risikostratifizierung. Weitere Forschung sei nötig, um die perioperativen Auswirkungen des Cannabiskonsums nach Art und Dosierung zu quantifizieren und Empfehlungen für die präoperative Cannabisentwöhnung zu geben.

Potnuru PP, Jonna S, Williams GW. Cannabis Use Disorder and Perioperative Complications. JAMA Surg. Published online July 05, 2023. doi:10.1001/jamasurg.2023.2403

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