Kalifornische Zahnärztekammer gegen US-Aligneranbieter

Chef-Zahnarzt droht Approbationsentzug

mg
Gesellschaft
Eine Untersuchung der kalifornischen Zahnärztekammer belastet Jeffrey Sulitzer, Chef-Zahnarzt beim US-Aligneranbieter SmileDirectClub, schwer. Alles "unbegründete und unwahre Anschuldigungen", kontert das Unternehmen.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters droht dem Chief Clinical Officer und öffentlichen Gesicht des US-Aligneranbieters SmileDirectClub, der Verlust seiner kalifornischen Lizenz. Aktuell ist ein Disziplinarverfahren anhängig, das auf einer formellen 24-seitigen Beschwerde beruht, die von der kalifornischen Zahnärztekammer beim Generalstaatsanwalt eingereicht wurde. Darin wird Sulitzer beschuldigt, gegen staatliches Recht verstoßen, staatliche Zahnregulierungsbehörden betrogen und grob fahrlässig gehandelt zu haben.

Die Beschwerde listet insgesamt neun verschiedene Vergehen auf - beispielsweise Betrug, als sich Sulitzer für den Betrieb von Zahnarztpraxen in Kalifornien verantwortlich zeichnete und die Haftung für die angebotenen Dienstleistungen übernahm. Demnach wurden die Standorte nicht von Sulitzer, sondern von dem Unternehmen SmileDirectClub kontrolliert, das über keine eigene Zahnarzt-Lizenz verfügt – und Kunden zur Unterzeichnung eines Haftungsausschlusses nötigte, bevor diese eine Behandlung erhielten. 

Das Disziplinarverfahren sei eine "Vergeltungsmaßnahme"

Die Kammer wirft Sulitzer vor, das Unternehmen in der nicht lizenzierten Zahnarztpraxis "unterstützt" zu haben, und beantragt den Widerruf oder die Aussetzung seiner 2003 erteilte Zahnarztlizenz. Interviewanfragen von Reuters lehnte das Unternehmen laut Bericht ab.

Ein externer Prozessberater des Unternehmens schrieb der Nachrichtenagentur per E-Mail, dass "die Anschuldigungen gegen Sulitzer sachlich ungenau sind und sich im Laufe des Prozesses als falsch erweisen werden". Er wertete das Disziplinarverfahren als Vergeltungsmaßnahme, weil SmileDirectClub und Sulitzer die Kammer im vergangenen Jahr wegen einer wettbewerbswidrigen Kampagne verklagt hatten.

Das kalifornische Verbraucherministerium teilte Reuters mit, dass die am 12. November in Sacramento eingereichte Beschwerde gegen Sulitzer voraussichtlich zu einer formellen Disziplinarverhandlung durch das staatliche Office of Administrative Hearings führen wird, die jedoch noch nicht terminiert ist.

Derweil informierte das Unternehmen seine Aktionäre über die "unbegründeten und unwahren Anschuldigungen" gegen seinen Chief Clinical Officer. Sulitzer, der seit mehr als 35 Jahren in der Praxis tätig ist, teilte es mit, "ist seit 2003 im US-Bundesstaat Kalifornien zugelassen und steht bei den staatlichen Zulassungsstellen weiterhin gut da". Seit dem Reutersbericht steht der Kurs der SmileDirectClub-Aktie unter Druck – und morgen möchte das Unternehmen Erfolgszahlen für das vierte Quartal 2019 präsentieren.

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