Corona-Pandemie: GKV-Patienten wurden Arzttermine häufiger gestrichen
Wie haben die Versicherten in Zeiten von Corona die Gesundheitsversorgung erlebt? Das wollte der BKK Dachverband wissen und hat im September in einer repräsentativen Online-Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Statista 3.000 Personen im Alter ab 18 Jahren aus ganz Deutschland befragen lassen.
Besonders jüngere Versicherte verzichteten auf Arztbesuche
Das Ergebnis zeigt, dass vor allem jüngere Erwachsenen auf Arztbesuche verzichteten. Bei 19 Prozent der Befragten wurde jedoch auch seitens der Praxis ein Termin Corona-bedingt abgesagt. Am häufigsten geschah das bei Haus- und Fachärzten sowie bei Zahnärzten (jeweils 34 Prozent), doch wurden davon 50 Prozent später nachgeholt. Auch geplante stationäre Aufenthalte wurden den Versicherten aufgrund der Freihaltung von Krankenhausbetten für Covid-19-Erkrankte abgesagt (16 Prozent).
Bei GKV-Patienten wurden Termine häufiger ersatzlos gestrichen
Allerdings erhielten GKV- und PKV-Versicherte unterschiedlich häufig Angebote für eine Ersatzversorgung. Einem Drittel der gesetzlich Versicherten wurde ihre medizinische Behandlung gecancelt, ohne dass ihnen eine Alternative wie eine Verschiebung des Termins angeboten wurde. Ungefähr die Hälfte (46 Prozent) der Betroffenen gaben an, dass sich dies ihrem Empfinden nach negativ auf den eigenen Gesundheitszustand ausgewirkt hat.
Dagegen wurden nur bei 14 Prozent der privat Versicherten Arzttermine ersatzlos gestrichen. Ihnen wurde darüber hinaus häufiger eine Ersatzversorgung durch einen anderen Leistungserbringer (18 Prozent versus 12 Prozent) oder eine andere Art der Leistungserbringung etwa durch eine Videosprechstunde angeboten als gesetzlich Versicherten (33 Prozent versus 11 Prozent).
Der Vorstand des BKK Dachverbandes, Franz Knieps, ordnet die Umfrage-Ergebnisse kritisch ein: „Der GKV-Versicherte zahlt damit die doppelte Zeche: in diesem Jahr durch den Erhalt einer nur eingeschränkten Gesundheitsversorgung und in den nächsten Jahren durch steigende Beitragssätze."
Vor dem Hintergrund, dass überwiegend die GKV und damit die gesetzlich Versicherten die Pandemie-bedingten Mehrkosten tragen würden – durch Schutzschirme für ärztliche Leistungserbringer und den Aufbau von Intensivkapazitäten in Krankenhäusern – sei diese Ungleichbehandlung von PKV- und GKV-Versicherten nicht hinnehmbar.