Umfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe

Corona-Pandemie: Jeder zweite Freiberufler ist stark betroffen

ck/pm
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) hat im September mehr als 1.900 selbstständige Freiberufler gefragt, welche wirtschaftlichen Folgen die Corona-Pandemie für sie hat.

1. wirtschaftliche Auswirkungen

Gut 16 Prozent der Freiberufler trifft die Krise sehr stark, mehr als jeden Dritten stark, 33 Prozent kaum und 13 Prozent gar nicht. Im Vergleich zur ersten Corona-Umfrage (Mitte Mai bis Mitte Juni) verbesserte sich die Situation ein wenig. Gaben seinerzeit knapp zwei Drittel an, sehr stark oder stark betroffen zu sein, trifft dies nunmehr auf jeden Zweiten zu.

Am stärksten betroffen sind die freien Kulturberufe und die freien Heilberufe: Hier spüren zwei von drei die Krise stark oder sehr stark. Bei den technisch-naturwissenschaftlichen und den rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberuflern gilt dies für rund jeden Dritten.

Wer bis bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigt, ist stärker betroffen als größere Unternehmen. Gerade Betriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern sind überdurchschnittlich betroffen, 19 Prozent sehr stark und 38 Prozent stark. Für Freiberufler mit zwischen sechs und zehn Mitarbeitern liegen die Werte bei 9 und 40 Prozent.

Insbesondere junge Unternehmen trifft die Krise mit 60 Prozent überdurchschnittlich stark. Dennoch beurteilen sie die aktuelle Lage etwas positiver als zuvor.

2. Existenzbedrohung

Für beinahe jeden fünften Freiberufler ist der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden existenzbedrohend, für 80 Prozent nicht. Auch hier ist die Situation weniger angespannt als noch während des Lockdown, damals lagen die Werte bei 30 und 70 Prozent.

Bei den Unternehmen, die seit 2019 gegründet wurden, bangt mehr als jeder Fünfte ums Fortbestehen, genauso bei kleine Einheiten mit bis zu fünf Mitarbeitern.

Etwa 2 Prozent befürchten, bis zum Jahresende aufgeben zu müssen, 14 Prozent können dies derzeit nicht einschätzen. 84 Prozent gehen davon aus, wirtschaftlich zu überleben.

3. Auftragsrückgang

Jeder fünfte Freiberufler verzeichnet massive Einbrüche um mehr als 50 Prozent, bei fast 9 Prozent beträgt der Rückgang zwischen über 75 und 100 Prozent, bei 12 sind es zwischen 50 und 75 Prozent. Bei 20 Prozent belaufen sich die Einbußen auf bis zu 50 Prozent. 28 Prozent sind fünf bis zu 25 Prozent weggebrochen. Bei den ganz jungen Unternehmen ab Gründungsjahr 2019 haben fast 13 Prozent  über 75 Prozent ihrer Aufträge verloren.

4. Stellenabbau

Mehr als jeder Zehnte musste bereits Stellen abbauen. Dies trifft besonders diejenigen Freiberufler, die zwischen zehn und 49 Mitarbeiter beschäftigen, hier sind es fast 18 Prozent. Bis zum Ende des Jahres befürchtet jeder vierte Freiberufler, der sich schon von Mitarbeitern trennen musste, weitere Stellen abbauen zu müssen. Überdies erwarten fünf Prozent der Freiberufler, die bislang noch nicht zu Entlassungen gezwungen waren, bis Ende des Jahres Mitarbeiter entlassen zu müssen.

5. Nutzung der Überbrückungshilfe des Bundes

Die Liquiditätshilfe hat bisher nahezu jeder dritte Freiberufler genutzt. Bei knapp 5 Prozent wurde der Antrag abgelehnt. Die Überbrückungshilfe, gerade für kleine Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern wichtig, hat jeder dritte Freiberufler dieser Größe genutzt. Drei von vier Betrieben hat sie geholfen.

6. Beurteilung der wirtschaftlichen Maßnahmen

Die überwiegende Mehrheit - über 60 Prozent - finden die wirtschaftlichen Maßnahmen von Bund beziehungsweise Ländern zur Bekämpfung der Krise angemessen.

7. Beurteilung der sonstigen Maßnahmen und Auflagen

Wiederum die Mehrheit - kanpp zwei Drittel - hält die politischen Weichenstellungen von Bund beziehungsweise Ländern für angemessen.

Das Institut für Freie Berufe (IFB) befragte für den BFB im September knapp 1.900 selbstständige Freiberufler, welche wirtschaftlichen Folgen die Corona-Pandemie für sie hat. Die Daten wurden also erhoben, als erste Lockerungen vorgenommen wurden und die Hilfen bereits Wirkung entfalteten.

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