Council of European Dentists: "Mundgesundheit zählt für alle"
Alle Europäer, ungeachtet ihres sozial-ökonomischen Status, haben ein Anrecht auf eine adäquate gesundheitliche Versorgung, betonten die Diskutanten auf der CED-Veranstaltung am 19. Juni beim Europäischen Parlament in Brüssel. Das betreffe auch mundgesundheitliche Aspekte. Ein gesunder Mund beeinflusse letztlich alle Aspekte des Lebens: Denn Probleme mit der Mundgesundheit tangierten das Schmecken, Kauen und Essen genauso wie das Sprechen und Lachen. Neben der Allgemeingesundheit sei auch die Kommunikationsfähigkeit und die persönliche wie berufliche Rolle eines Menschen von einer intakten Mundgesundheit abhängig.
Auf der Veranstaltung in Brüssel, für die die Gastgeberin Nessa Childers, MdEP, Mitglied im Komitee für Umwelt, Öffentliche Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit, die Schirmherrschaft übernommen hatte, diskutierten Politiker, Gesundheitsberufe, Wissenschaftler und Vertreter von Gesundheitsverbänden.
Die Ausgaben im zahnärztlichen Bereich in der EU beliefen sich auf 92 Milliarden Euro im Jahr 2015, teilte es Council of European Dentists (CED) mit. Im Vergleich zu anderen Erkrankungen liegen Zahnerkrankungen demnach kostenmäßig auf Platz drei - bezogen auf private und öffentliche Ausgaben, übertroffen werden sie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Childers unterstrich, dass der Zugang zur mundgesundheitlichen Versorgung vor allem für vulnerable Gruppen und Gruppen mit niedrigem Einkommen wichtig sei. Das betreffe vor allem die Prävention. Gerade diese Gruppen hätten oft nur in Notfällen Zugang zur Versorgung. Deswegen waren sich die Diskutanten der Veranstaltung einig, dass vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen einen adäquaten Zugang zur Versorgung erhalten sollen. Genannt wurden Initiativen aus den Niederlanden und aus Spanien, die Obdachlosen, Kindern aus benachteiligten Gruppen und Migranten eine besondere Betreuung zukommen lassen.
Für den Präsidenten des CED, Dr. Marco Landi, stellte sich das Thema der mundgesundheitlichen Ungleichheiten als sehr komplex dar. Vielfältige Lösungsansätze und ein Zusammenwirken aller beteiligten Akteure seien hier wichtig, so sein Fazit.